Japanische Burg Hirosaki um 70 Meter verschoben




Burg Hirosaki: Die Rückseite ist deutlich schlichter. / Fotos: gemeinfrei
Burg Hirosaki: Die Rückseite ist deutlich schlichter. / Fotos: gemeinfrei

Eine komplette Burg, die ein Stück auf Gleisen rollt: Das gab es Ende September 2015 in Japan zu sehen.

Es geht um die die spektakulär auf einem steilen Steinfundament aufragende Burg Hirosaki – eine der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten im Norden Japans.

Doch die Standfestigkeit des Grunds unter der einstigen Samuraiburg macht Experten Sorgen.


Das Fundament wölbt sich unter der Last der Mauern bereits nach außen. Beim nächsten der hier recht häufigen Erdbeben könnte die Burg einstürzen.

Doch bei der Fundament-Sanierung stört der 400 Tonnen schwere Baukörper der Burg. Nun könnte man diese Stein für Stein abbauen, einlagern und später originalgetreu wieder aufbauen. Doch das wollen die Fachleute dem 200 Jahre alten Gemäuer nicht zumuten.

Eine schonendere Lösung musste her. Also setzte man 27 Hebebühnen an, die das gesamte Bauwerk 35 Zentimeter in die Höhe wuchteten, so dass man es auf mehere Schienen setzen konnte.

Wie ein äußerst langsamer Bummelzug wurde die Burg in einer sanften Kurve (um keine Kirschbäume zu beschädigen) quietschend 70 Meter weit weggezogen.

Hier ein paar Aufnahmen der Burg:

Die Verschiebung der historischen Anlage klappte gut. Viele Freiwillige packten mit, stolz bei der Dislozierung des berühmten Bauwerks helfen zu dürfen. Nun wird das Fundament saniert. Im Herbst 2021 soll die Burg wieder an ihren alten Standort zurückgerollt werden, schreibt die Deutsche Presse-Agentur dpa.

Die alte Burg Hirosaki, gebaut von Tsugaru Nobuhira, existierte nur 16 Jahre lang: Von 1611 bis 1627. Dann löste ein Blitzschlag ein Feuer aus, das das Pulvermagazin explodieren ließ. Die Holz- und Papierkonstruktion wurde dabei in Schutt und Asche gelegt.

Der 1810 wieder aufgebaute Burgturm ist niedriger als das ursprüngliche Bauwerk. Seit 1895 ist Burg Hirosaki – eine von nur zwölf in Japan erhaltenen Burgen aus der Edo-Zeit – öffentlich zugänglich. Seit 1944 fehlen die Bronze-Dachziegel und -Dekorationen. Sie wurden als kriegswichtige Rohstoffe requiriert und eingeschmolzen.

Die Burg liegt im Hirosaki Park – einem besonders beliebten Fotomotiv zur Zeit der Kirschblüte.

Weiterlesen:
Hier geht’s zum dpa-Artikel (via Yahoo-Nachrichten): „Japaner verschieben kompletten Samurai-Bau
Im Blog Japanrealtime des Wall Street Journal wird berichtet (engl.): „Heavy Lift: 400-Ton Historic Castle in Japan Gets Moved





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