Burg Shuri in Japan durch Großbrand zerstört

Burg Shuri brennt. Screenshot: Youtube/Nippon24 / Foto oben: Wikipedia / 663highland / CC-BY-SA 3.0

Die Hauptgebäude der Burg Shuri auf der japanischen Insel Okinawa sind in der Nacht zu Freitag, 1. November 2019, komplett niedergebrannt. Die Ursache für die weitgehende Zerstörung der UNESCO-Welterbestätte ist noch unklar.

Ein Feuerwehrmann kam nach dins Krankenhaus. Rund 100 Feuerwehrleute waren mehr als zehn Stunden lang im Einsatz.

Japans Premierminister Shinzo Abe kündigte bereits an, die Wiederaufbau finanziell zu unterstützen.

Bei der Burg Shuri handelt es sich um eine 1992 abgeschlossene Rekonstruktion des im Zweiten Weltkrieg zerstörten Gebäudekomplexes. Die ursprüngliche Burg stammte aus dem 14. Jahrhundert.

Das Feuer auf Shuri-jō begann gegen 2.30 Uhr in der Früh. Laut Nippon TV soll es in der großen Halle des Hauptgebäudes ausgebrochen sein. Die Sprinkleranlage in der weitgehend aus Holz errichteten Halle konnte nichts mehr gegen den Großbrand ausrichten.

Zuvor, bis gegen 1.30 Uhr, war in der Halle noch Vorbereitungsarbeiten für ein Fest im Gang. Dabei wurden offenbar auch an der Elektrik gearbeitet.

Shuri steht auf einer Anhöhe über der Stadt Naha, Hauptstadt von Okinawa. Die Anlage wurde mit einer Mauer und Toren umgeben. Sie war jedoch weniger als Festung angelegt, vielmehr als Palast- und Tempelanlage. Hier wurden beispielsweise Gesandtschaften vom kaiserlich chinesischen Hof zur Zeit der dortigen Ming-Dynastie empfangen. Mit China trieb man eifrigen Handel.

Bau des Königreichs Ryūkyū

Die Burg war im 15. und 16. Jahrhundert ein wichtiger Repräsentationsbau des damals nominall unabhängigen und prosperierenden Königreichs Ryūkyū (offiziell war das Reich ein Vasall Chinas). Feuer waren in den Holzgebäuden keine Seltenheit: Die Hauptgebäude brannten bereits 1660 und 1709 ab und wurden prompt wieder errichtet. 1879 endete die Zeit der Burg als Zeichen eines unabhängigen Ryūkyū – auf Befehl aus Tokio.

Im Mai 1945 ging die Anlage dann bei der Schlacht um Okinawa zwischen US-Truppen und japanischen Verteidigern in Flammen auf. Der aufwendige Wiederaufbau endete erst in den 1990er Jahren. Bis zum Brand war der Burgkomplex eines der beliebtesten Touristenziele auf Okinawa. Er zoge jährlich etwa zwei Millionen Besucher an.

Die meisten japanischen Burgen haben den Krieg nicht überstanden. In der Regel wurden sie später als Betonkonstruktionen wieder errichtet, wie zum Beispiel Okayama Castle.

Weiterlesen:
Im Japan-Magazin Sumikai berichtet Michael Ziegler: „Untersuchung der abgebrannter Burg Shuri beginnt
Auf Welt.de schreibt Sören Kittel: „Burg Shuri, ein verbranntes Symbol“ (Link zum Artikel)