Hotel Schloss Schlemmin: Zwangsversteigerung im März 2019



Die Parkseite von Schloss Schlemmin / Foto: Wikipedia / Erell / CC-BY-SA 3.0 / Foto oben: Wikipedia / DarkOne / CC-BY-SA 2.5
Die Parkseite von Schloss Schlemmin / Foto: Wikipedia / Erell / CC-BY-SA 3.0 / Foto oben: Wikipedia / DarkOne / CC-BY-SA 2.5
Das Schlosshotel Schlemmin in Vorpommern wird zur Jahreswende 2018/19 geschlossen. Die kreditgebende DKB Bank zeigt an einem Weiterbetrieb des 32-Zimmer-Hauses kein Interesse. Zehn Hotelmitarbeiter verlieren ihre Stellen.

Die Bank wolle das Schloss zuächst leer stehen und es am 21. März zwangsverteigern lassen. Das meldet die Ostsee-Zeitung.

Ein erster Versteigerungsversuch war im Oktober gescheitert, da kein Bieter 70 Prozent des Verkehrswert von 1,95 Millionen Euro aufbringen wollte.

Bei einer Zwangsversteigerung wäre das Mindestgebot dann die Hälfte des Verkehrswerts, also 975.000 Euro. Das Schloss gehört noch dem Bremer Unternehmer Horst Sander, der es im Jahr 1999 gekauft hatte.

Schloss Schlemmin-Erbauer Wilhelm Ulrich von Thun als preußischer Major in den 1820er Jahren. Bild: gemeinfrei
Schloss Schlemmin-Erbauer Wilhelm Ulrich von Thun als preußischer Major in den 1820er Jahren. Bild: gemeinfrei

Das Schlosshotel in einem im neogotischen Stil errichteten Gebäude aus dem 19. Jahrhundert steht aktuell unter Zwangsverwaltung.

Die Geschichte des Ortes war 600 Jahre lang eng verknüpft mit den von Thun. Die Familie wanderte im 14. Jahrhundert offenbar aus der Schweiz über Niedersachsen nach Vorpommern aus und errichtete in Schlemmin eine Wasserburg.

Auf den Fundamenten der alten Burg ließ Wilhelm Ulrich von Thun (1784-1862) im Jahr 1846 ein repräsentatives Herrenhaus errichten.

Der Teilnehmer der Völkerschlacht bei Leipzig hatte eine turbulente Militärlaufbahn in schwedischen und preußischen Diensten hinter sich, mit Feldzügen quer durch Europa und in die Türkei.



Schloss am Wasser / Foto: Wikipedia / Erell / CC-BY-SA 3.0 / Foto oben: Wikipedia / DarkOne / CC-BY-SA 2.5
Schloss am Wasser /
Foto: Wikipedia / Erell / CC-BY-SA 3.0 / Foto oben: Wikipedia / DarkOne / CC-BY-SA 2.5
Im weißen Schloss kam Preußens Staatsspitze zu Besuch: 1853 übernachtete hier König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen, 1857 kam der damalige Kronprinz Friedrich Wilhelm vorbei, der spätere Kaiser Wilhelm I.
1862 starb der Haudegen von Thun auf seinem Schloss.

Von Thuns Nachfahrin Sybille von Plathen (geboren 1931) wuchs noch auf dem Schloss auf und floh als 14-Jährige 1945 in den Westen. Das Schloss wurde in den letzten Kriegsmonaten zum Lazarett und Flüchtlingslager.

Zu DDR-Zeiten gehörte das Schloss einer LPG. Räume wurden für Schulunterricht und als Laden genutzt. Die Treuhand verkaufte das Schloss nach der Wiedervereinigung.

1999 hatte Horst Sander das Schloss erworben. Nach eigenen Angaben steckte er laut Ostsee-Zeitung sieben Millionen Euro in die Sanierung. 2002 eröffnete er das Schlosshotel.

Sander betrieb das Hotel zunächst selbst und übergab es 2012 einem lokalen Gastronomen als Pächter.
Gegenüber der Zeitung klagte Sander darüber, dass der Pächter zuletzt mit der Pacht in Rückstand geblieben sei.

Doch mit eben jenen Pachtzahlungen seien die Raten des Kredits für den Schlosskauf beglichen worden. Sander habe das nun monatlich fehlende Geld privat nachschießen müssen.

2015/16 wurde der Pachtvertrag aufgelöst. Der Zwangsverwalter, ein Lübecker Rechtsanwalt, übernahm im Auftrag der Bank das Kommando über den Hotelbetrieb.

Nun will die Bank Geld sehen. Nach dem erfolglosen Versteigerungsversuch soll es nun die Zwangsversteigerung des dann leer stehenden Schlosses am 21. März 2019 richten.

Es bleibt spannend.



YouTube-Bilder der Schlemminer Jazznacht auf dem Schloss:

Weiterlesen:

Robert Niemeyer berichtet in der Ostsee-Zeitung: „Schlosshotel Schlemmin stellt Betrieb ein
Im September 2018 – vor dem ersten Versteigerungsversuch – schrieb Niemeyer bereits im selben Medium: „Kommt Schloss Schlemmin vor Gericht?
Seite des Schlosshotel Schlemmin