Raubritter-Burgruine Lobenstein wegen Vandalismus geschlossen



Auf der Burgruine Lobenstein / Foto: Matthias Süß / CC-BY-SA 3.0
Auf der Burgruine Lobenstein / Foto: Matthias Süß / CC-BY-SA 3.0
Der Zugang zur Burgruine Lobenstein bei Zell ist gesperrt worden. Grund ist ein Vandalismus-Schaden.

Unbekannte haben sich aber nicht am Burggemäuer, sondern an der Stahltreppe zur Besucherplattform ausgetobt. Mehrere Treppenstufen wurden verbogen und eine Halterung aus der Mauer gerissen.

Mit reiner Körperkraft ist das nicht möglich. Die Täter müssen Werkzeug, etwa einen Wagenheber, benutzt haben. Die Gemeinde Zell sucht nun Zeugen. Vor zwei Jahren war bereits Ähnliches passiert. Das meldet die Mittelbayerische Zeitung.




Dicke Mauern der einstigen Raubritterburg Lobenstein blieben erhalten / Bild: gemeinfrei
Dicke Mauern der einstigen Raubritterburg Lobenstein blieben erhalten / Bild: gemeinfrei
Wann die Burg genau entstand, ist nicht klar. Möglich wären das frühe 12. oder das 14. Jahrhundert (letzteres wäre überrasched spät).

Die Konstruktion aus massivem Wohnturm auf einem Felsen war recht typisch für die Burgen der Region. Man kann das z.B. noch an der Saldenburg sehen.

1339 kaufte ein Eberhard Hofer von Hof jedenfalls eine heruntergekommene Burg bei Zell von den von Peilstein und baute sie wieder auf. Vermutlich war das Lobenstein. Hofer, ein Lehnsmann der Wittelsbacher, nannte sich drei Jahre später bereits stolz Hofer von Lobenstein.

Lange hielten es die Hofer in dem Wohnturm auf einem Felsplateau im Oberen Bayerischen Wald zunächst nicht aus. Als die Burg während der Hussitenkriege 1428 zerstört wurde, war sie vermutlich gerade unbewohnt.

Anhand des Mauerwerks lässt sich nachvollziehen, dass die Burg zügig wieder aufgebaut und dann auch bewohnt wurde. Es waren harte Zeiten für die Hofer.

Der Wohnturm blieb als Ruine zurück / Foto: gemeinfrei
Der Wohnturm blieb als Ruine zurück / Foto: gemeinfrei
Burgherr Degenhard Hofer hatte sich aufs Überfallen von Händlern spezialisiert und sein Image bei den Nachbarn dadurch arg ramponiert.

Als bei diesen Aktionen auch mehrere Gefolgsleute der Wittelsbacher umkamen, reagierte der Bayern-Herzog militärisch. 1443 zog Albrecht III. von Bayern gegen das Raubritternest und eroberte die Burg.

Die Hofer schworen daraufhin dem Herzog die Treue und erhielten den von Mauern umgebenen Wohnturm als Lehen zurück.

Von der Räuberei und der Auflehnung gegen die herzogliche Macht wollte die Familie aber nicht lassen. 1489 eroberte Albrecht IV. die Burg. Diesmal bekamen die Lobensteiner ihre Burg erst Jahre später zurück. In dieser Zeit wurde die Burg wohl als dauerhater Wohnsitz aufgegeben.

1556 heißt es, die Burg sei seit 20 Jahren unbewohnt. Doch die Dächer blieben offenbar noch intakt. 1629 verließ der letzte der Hofer-Lobensteiner die Region.



Als Protestanten war für die Familie kein Platz mehr im von der Rekatholizierung geprägten Wittelsbacher-Land. Sie blieben allerdings Besitzer der Burg.

1633 zerstörten durchziehende schwedische Truppen die Gebäude. 1649 verkauften die Hofer ihren ruinierten Besitz. Das Burggelände wechselte dann noch mehrfach den Besitzer, ohne dass Wiederaufbau-Pläne realisiert worden wären.

Heute sind die noch die drei Stockwerke hohen Mauern des Wohnturms und diverses Mauerwerk erhalten. Die Ruine gehört heute dem Landkreis Cham.

Und hier ein paar YouTube-Videobilder der Burgruine Lobenstein von Raoul Allendorf:



Weiterlesen:

Sigismund Fuchs meldet in der Mittelbayerischen Zeitung: „Burg wegen Vandalismus gesperrt“ (Artikel nicht mehr online verfügbar)
Auf Wikipedia findet man einen ausführlichen Burg Lobenstein-Artikel