Römischer Goldschatz in Como gefunden


Die Uferpromenade von Como / Foto: Burgerbe.de / Foto oben: Italienisches Kulturerbe-Ministerium
Die Uferpromenade von Como / Foto: Burgerbe.de / Foto oben: Italienisches Kulturministerium
1500 Jahre lang lagen rund 300 römische Goldmünzen in einem Krug im norditalienischen Como. Zuletzt unter dem Kellerboden eines 1870 gebauten Theaters und späteren Kinos.

Bei Ausgrabungen in dem zum Abriss freigegebenen ehemaligen Cressoni Theater haben Arbeiter den Münzschatz entdeckt.

Er wurde wohl in den turbulenten Jahren des Untergangs des Imperiums versteckt, als das zur Festung ausgebaute Como immer wieder von durchziehenden germanischen Truppen bedroht wurde.

Münze aus Roms Endzeit

Solche Solidi aus der Zeit von Kaiser Valentinian III. (Kaiser 425-455) finden sich im Schatz / Foto: gemeinfrei
Solche Solidi aus der Zeit von Kaiser Valentinian III. (Regierungszeit: 425-455) finden sich im Schatz / Foto: gemeinfrei

Die letzte Münze wurde 474 n.Chr. geprägt. Im Jahr 476 n.Chr. hatte der germanische Feldherr Odoaker den letzten weströmischen Kaiser Romulus Augustulus abgesetzt (und mit einer großzügigen Pension auf seinen Landsitz geschickt).

Der millionenschwere Goldschatz wurde 2018 in Mailand den Medien präsentiert.

Die Arbeiter hatten den Speckstein-Krug nach dem Fund aufgebrochen. Als sie die Goldmünzen sahen, alarmierten sie die Archäologen. An Stelle des 1997 geschlossenen Kinos sollen Wohngebäude entstehen.

Fotos wurden auf der Facebookseite des italienschen Kulturministeriums gezeigt (inzwischen nicht mehr online).

Zu römischer Zeit befand sich der Ort nahe des Forums der damaligen Stadt Novum Comum. Die Amphore enthält Goldmünzen (Solidi) mit den Porträts diverser spätrömischer Kaiser, unter anderem Valerian III, Leo I. und Libius Severus.

Sie waren ursprünglich in Rollen angeordnet, ähnlich wie heutige Münzrollen.

27 der bestens erhaltenen Münzen wurden zunächst aus dem Gefäß geholt, um untersucht zu werden.

Die Amphore hat einen Haltegriff, sie scheint speziell für die Aufnahme von wertvollem Gut konstruiert worden zu sein.

Wem der Schatz gehört haben könnte, ist noch völlig unklar. Münzexpertin Maria Grazia Facchinetti vermutete bei der Pressekonferenz, dass die Münzen nicht aus dem Besitz eines einzelnen, schwerreichen Römer stammen, sondern aus dem einer Institution.

Antike Bank entdeckt?

Möglicherweise hat man unter dem Theaterfundament soeben den „Schließfachbereich“ einer antiken Bank entdeckt. Es war nicht der einzige wertvolle Fund in dem Bereich. In einer weiteren Amphore tauchte ein Goldbarren auf.

Die Bauarbeiten sind vorerst gestoppt. Nun soll erstmal gegraben werden.

Auf den Tag genau 25 Jahre zuvor war der größte bislang in Deutschland entdeckte Goldschatz gefunden worden – 2650 Münzen. Er ist heute im Rheinischen Landesmuseum Trier zu sehen.



Weiterlesen:

Spiegel Online bringt eine Meldung: „Goldschatz unter leerem Theater gefunden
Ausführlicher schreibt Shannon Van Sant bei National Public Radio (USA): „Hundreds Of Roman Gold Coins Found In Theater Basement