Hier stand eine Burg: ASP-Grabung nach Resten der Burg Mömbris startet 2019



Eine Drohne soll Luftbilder des Areals der einstigen Burg Mömbris machen / Foto: Gemeinfrei
Eine Drohne soll Luftbilder des Areals der einstigen Burg Mömbris machen / Foto: Gemeinfrei / Foto vom Burgstall: Wikipedia / Commander-pirx / CC-BY-SA 4.0
Von der einst stolzen Burg Mömbris sind nur noch einige Steine und ein Graben übrig – zumindest an der Erdoberfläche. Eine auf drei Monate angelegte Grabung des Archäologischen Spessartprojekts (ASP) der Uni Würzburg soll der abgegangenen Burg im Jahr 2019 auf den Grund gehen.

Zuvor sollen Drohnenbilder den Forschern einen dreidimensionalen Überblick verschaffen, wo sich das Graben lohnen könnte. Gesucht wird u.a. der Burgbrunnen. Sein Inhalt könnte interessante Erkenntnisse bieten. Darüber schreibt das „Main Echo“.

Der Verein Kulturlandschaft Kahlgrund unterstützt das Projekt durch Arbeitsstunden. So wollen Mitglieder den einstigen Burghügel vor dem für August 2018 geplanten Drohnenflug von Gestrüpp befreien – es ist bereits die zweite Ausgrabung, die der Verein so begeleitet.




König Ruprecht III. ließ die Burg Mömbris 1405 zerstören / Bild: gemeinfrei
König Ruprecht III. erlaubte den Frankfurtern, Burgen wie Mömbris zu zerstören / Bild: gemeinfrei
Die Kernburg hatte Ausmaße von 25 mal 32 Meter – es war eine stattliche Anlage. Die ursprüngliche Burg Mömbris (auch Burg Womberg genannt) aus der Zeit um 1300 war mächtigen freien Reichsstadt Frankfurt ein Dorn im Auge. Wie alle Burgen im Umkreis einer Tagesreise.

In den Burgen würden sich ja Raubritter aufhalten und Frankfurter Kaufleute überfallen, argumentierten die Städter. Sie verwiesen auf mehrere entsprechende Vorfälle und verlangten ein komplettes Burgenverbot im Umkreis von 40 Kilometern.

1405 brachten sie den schwachen König König Ruprecht III. dazu, ihrem Wunsch zuzustimmen. Soldaten aus Frankfurt und Gelnhausen schwärmten zur Anti-Raubritter-Mission aus. Eingenommen und zerstört wurden die Burgen Alzenau, Wasserlos, Hüttelngesäß und eben auch Mömbris (die Besatzung in Mömbris erhielt freien Abzug). Frankfurter Handwerker im Gefolge der Soldaten zerstörten sie fachmännisch.

Offenbar wurde die Burg schon wenige Jahre später wieder aufgebaut, denn auf einer Karte von 1708 ist sie eingezeichnet. Doch in dieser Zeit begann auch ihr Verfall. Die Ruine des Bergfrieds wurde 1846 abgerissen. Bis zum Ersten Weltkrieg sollen noch Mauerreste erkennbar gewesen sein.

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Besonders interessant für die Archöologen sind mögliche Reste eines Kellergewölbes der Burg. In den 1920er Jahren hatten Mömbriser Gewölbe, die noch am Friedhof sichtbar waren, sicherheitshalber zerstört, bevor sich dort noch ein Höhlendrama ereignen konnte…

Die Frage ist, ob von den Gewölben wirkllich nichts mehr vorhanden ist, bzw. ob es noch unbekannte unterirdische Räume gibt.

Von der Burg Mömbris ist oberirdisch heute nur noch ein Burgstall übrig. So nennt man es, wenn die Burg nur noch anhand eines Hügels ohne sichbare Ruine erkennbar ist. Das Areal steht unter Schutz als Bodendenkmal.

Der Markt Mömbris im Landkreis Aschaffenburg (ca 11.500 Einwohner) will das Erstellen der Luftbilder und die Grabung 2018/19 mit rund 80.000 Euro unterstützen. Das Burgareal gehört einer Erbengemeinschaft. Diese hat der Grabung zugestimmt.

Ausgrabung der Burg Hauenstein 2017 - ebenfalls durch Spessartprojekt und Verein. Foto: Wikipedia / Commander-pirx / CC-BY-SA 4.0
Ausgrabung der Burg Hauenstein 2017 – ebenfalls durch Spessartprojekt und Verein. Foto: Wikipedia / Commander-pirx / CC-BY-SA 4.0
Der Verein Kulturlandschaft Kahlgrund hatte 2007 bereits die Grabung des Spessartprojekts an der Ruine der Burg Hauenstein durch ehrenamtliche Arbeit unterstützt.

Weiterlesen:
Matthias Schwind schreibt ausführlich im „Main Echo“: „Unterm Grünzeug liegt die Burg
Weitere Infos zum äußerst interessanten Archäologischen Spessartprojekt und dessen Zielen und Ausgrabungen finden sich auf seiner Website. Dass man örtliche Vereine mit ins Boot holt, ist beim Spessartprojekt übrigens Programm.

Hier ein Videoblick auf Mömbris-Niedersteinbach:



4 Gedanken zu „Hier stand eine Burg: ASP-Grabung nach Resten der Burg Mömbris startet 2019“

  1. Kleines Update: Die Grabung ist inzwischen im vollen Gange und das erste Drittel schon geschafft. Auch die ersten interessanten Funde und Befunde wurden schon gemacht. Für Interessierte ist auch noch knapp zwei Monate Zeit, mitzugraben. Da es sich bei unseren Grabungen (Ich bin Mitglied des Spessartprojekts) um Lehrgrabungen handelt, sind auch interessierte Laien gern gesehen. Man kann auch nur mal für einen Nachmittag reinschnuppern. Gegraben wird täglich von 9-17 Uhr, es sei denn, es gibt Sturmwarnung oder Starkregen. 🙂
    Ein Besuch auf unserer Homepage lohnt sich auch schon, die ersten Funde und Forschungsergebnisse werden auch schon präsentiert und zeitnah aktualisiert.

  2. Die Info ist ja schön und ich freue mich auf die Ausgrabung. Aber das Bild vom Burgstall liegt auf Commons unter CC Lizenz. Und wenigstens die Lizenzangaben gehören dazu, um zu zeigen, dass das Bild NICHT von Euch ist. Danke fürs Nachtragen.

    1. Danke für das Bild! Hab Name/Lizenz mal rechts unten ins Bild geschrieben. Ich setze die Autorenangabe/Lizenz der großen Bilder immer unten rechts zum Zweitbild.
      Nicht optimal, ich weiß. Ich hoffe, WordPress baut demnächst mal eine schönere Lösung ein. Viel Spaß bei der Ausgrabung!

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