Schloss Klippenstein zeigt Strohhut-Ausstellung



 John Stol, niederländischer Radrennfahrer (r.) 1909 mit der typischen „Kreissäge“. Foto: gemeinfrei
John Stol, niederländischer Radrennfahrer (r.) 1909 mit der typischen „Kreissäge“. Foto: gemeinfrei

Auf Schloss Klippenstein steht bis bis zum 3. Oktober 2018 der Stohhut im Mittelpunkt. Der Strohhut? Ja, es geht um das Top-Modeaccessoire der Hipster der Kaiserzeit. Wer etwas auf sich hielt, trug stets das neueste Model, gern umwickelt mit einem schicken farbigen Stoffband.

Zur Freude der mitteldeutschen Strohhut-Fabrikanten hielt das nachhaltige Produkt nie lange – Mode, Wind und natürlicher Verschleiß sorgten stets für neue Nachfrage. Im Kino machten Stars wie Buster Keaton die leichte Kopfbedeckung legendär.

Die Produktion von hundertausenden neuer Hüte durch Billiglohnkräfte und Kinderarbeit war denn auch ein gutes Geschäft. Diverse Villen in Dresdens Nobelviertel Weißer Hirsch kündeten vom Reichtum der Fabrikbesitzer.



Die Fürstenreittreppe von Schloss Klippenstein / Foto: Wikipedia / Paulis / CC-BY-SA 3.0
Die Fürstenreittreppe von Schloss Klippenstein / Foto: Wikipedia / Paulis / CC-BY-SA 3.0

„Stroh zu Gold“ hieß denn auch 2016 eine gut besuchte Ausstellung im Fasanenschlösschen von Schloss Moritzburg zur Geschichte des Strohhuts.

Ein Großteil der damaligen Exponate wird nun auf Schloss Klippenstein in Radeberg bei Dresden gezeigt – ergänzt um Informationen über die Strohhut-Fabriken der Region.

In Radeberg waren im ausgehenden 19. Jahrhundert zehn Strohhut-Fabriken angesiedelt, die jährlich weit über zwei Millionen Strohhüte herstellten. Die letzte Produktionsstätte schloss 1950.

Schloss Klippenstein wurde 1289 erstmals erwähnt. Es bestand damals aus einem 40 Meter hohen Bergfried und weiteren Gebäuden, die sich um einen dreieckigen Hof gruppierten. 1430 wurde die Burg in den Hussitenkriegen zerstört und wieder aufgebaut.

Seine heutige Gestalt erhielt das Schloss bei Umbauten im Jahr 1772. Bis 1952 wurde das Schloss als Amtsgericht genutzt, danach als Heimatmuseum. 1985, zu DDR-Zeiten, stürzte die Fürstentreppe auf sieben Meter länge ein, der Schutt krachte in den Inneren Hof und richtete weitere Zerstörungen an. Die Treppe ist mittlerweile restauriert.

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Irmela Henning schreibt in der Sächsischen Zeitung: „Spurensuche für einen Wegwerfartikel
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