Burg Altrathen: Bremer Käufer will sie privat nutzen



Turm der Burg Altrathen / Foto: Wikipedia / Diether / CC-BY-SA 3.0 / Foto oben: Kolossos / CC-BY-SA 3.0
Turm der Burg Altrathen / Foto: Wikipedia / Diether / CC-BY-SA 3.0 / Foto oben: Kolossos / CC-BY-SA 3.0

Ein Bremer wird Burgherr in der Sächsischen Schweiz. Und prompt gibt es Ärger. Burg Altrathen stand Anfang 2018 für 740.000 Euro zum Verkauf. Das Rennen machte also ein Mar­kus Be­ge­row, Unternehmer und Sportwissenschaftler aus Norddeutschland.

Er will die Burg privat nutzen. Sie soll ab Ende Oktober 2018, nach Schließung der Pension, daher nicht mehr öffentlich zugänglich sein.

Das meldet der MDR mit einem Artikel der „Bild“-Zeitung als Quelle, Titel „Nach über 70 Jahren! Neuer Hausherr macht Elb-Burg dicht“. Der Artikel selber steckt hinter der Bezahlschranke des Boulevardblatts.

Mal sehen, was davon stimmt. Den Elbblick von der Burgterrasse privat zu genießen, ist sein gutes Recht, solange er sich um den Erhalt kümmert.

Burg mit Restaurant

Der vergleichsweise hohe öffentlich genannte Preis lag daran, dass zur neugotisch wiederaufgebauten Burg noch ein Restaurant mit Gästehaus (38 Zimmer) gehört. Das berichtet die Sächsische Zeitung. Wie viel tatsächlich gezahlt worden ist, ist nicht bekannt.





Der Käufer erwarb rund 530 Quadratmeter Wohnfläche, phänomental 60 Meter über der Elbe und dem Luftkurort Rathen (346 Einwohner) im Elbsandsteingebirge gelegen. Der Makler berichtete medienwirksam bei „Tag24“ von „Anfragen aus ganz Deutschland“.

Die Burg Altrathen liegt nahe der wesentlich bekannteren Ruine der Felsenburg Neurathen, der größen mittelalterlichen Bergfestung des Elbsandsteingebirges.

Beide Burgen entstanden wohl etwa zeitgleich Mitte des 13. Jahrhunderts – als Grenzburgen der Mark Meißen gegen das hier direkt benachbarte Königreich Böhmen. 1289 wird Altrathen erstmals urkundlich erwähnt.

Raubritter auf Burg Altrathen

In den 1460er Jahren herrscht hier und auf Neurathen der als recht übel geltende Raubritter Hans von Oelsnitz. Dieser kontrolliert die Elbe, den wichtigsten Verkehrsweg der Region und macht auch der Stadt Dresden das Leben schwer.

Kurfürst Ernst von Sachsen und sein Bruder Herzog Albrecht griffen die Raubritternester 1467 an. Die Burgen mussten belagert und mühsam ausgehungert werden.

Im Mai 1469 waren die überlegenen sächsischen Truppen siegreich, der Raubritter floh und versuchte nun durch Verhandlungen wieder Burgherr zu werden (erfolglos).

1485 fiel die Burg durch die Leipziger Teilung in den Herrschaftsbereich Herzog Albrechts von Sachsen / Bild: gemeinfrei
1485 fiel die Burg durch die Leipziger Teilung in den Herrschaftsbereich Herzog Albrechts von Sachsen / Bild: gemeinfrei

Die Felsenburgen wurden geschleift. Herzog Albrecht sackte das Gebiet 1485 bei der Leipziger Teilung ein und ließ die Burgen weiter verfallen.

Jahrhundertelang bleibt Altenrathen Ruine. 1888 kauft der Dresdner Industrielle Eduard Seifert die Überreste. Er baut die Burg in den folgenden elf Jahren im damals schwer angesagten neogotischen „historisierenden“ Stil wieder auf. 1895 eröffnet er hier eine Gaststätte.

Wirklich „mittelalterlich“ waren danach nur noch die Keller und Teile der Wendeltreppe des Bergfrieds. 1945 wird die Familie enteignet.

Zu DDR-Zeiten wurden die Burg zunächst als Ferienheim für den VEB Brau und Malz aus Dresden genutzt, später für die Staatsbank der DDR.

Treuhand verkauft die Burg

1995 verkaufte die Treuhandanstalt die Burg an Otto Bantele und Peter Jäger, und der Hotel- und Restaurantbetrieb startete.

Seit 2001 wird die Anlage von Hella Sommer bewirtschaftet. Ihr Vertrag endete im Oktober 2018, ihr Vorkaufsrecht wollte sie nicht nutzen. Sie verließ die Burg danach.

Weiterlesen zum Verkauf der Burg Altrathen (Stand Ende 2018):
Hermann Tydecks schreibt auf Tag24: „Das plant der Millionär mit Rathens Ritter-Burg
Auf der Seite „Historisches Sachsen“ findet sich ein Eintrag zur Burg Altrathen