Die Kasselburg und ihr doppelter Wohnturm



Eindrucksvoll: Greifvögel-Flugschau vor der Kasselburg / Fotos: Burgerbe.de
Eindrucksvoll: Greifvögel-Flugschau vor der Kasselburg / Fotos: Burgerbe.de

Weithin sichtbar überragt die Kasselburg mit ihrem 37 Meter hohen Wohnturm das Kylltal in Rheinland-Pfalz. Der Turm aus den Jahren nach 1337 besteht genau genommen aus zwei miteinander verbundenen Türmen.

Mehrere Burgherren haben nacheinander an dem repräsentativen Gebäude gearbeitet. Warum sie das taten ist unklar. Es deutet eigentlich alles auf persönliche Eitelkeit hin, denn einen quadratischen Bergfried als letztes Bollwerk bei einem Angriff gab es bereits seit etwa dem Jahr 1200.

Er wurde im 14. Jahrhundert erhöht und diente ebenfalls als Wohnturm. Doppelte Türme sind nicht soo selten, auch die nicht allzu weit entfernte Ehrenburg bei Brodenbach an der Mosel verfügt über einen solchen.




Der "echte" Bergfried der Kasselburg ist quadratisch und deutlich kleiner als der Doppelturm. 
Der „echte“ Bergfried der Kasselburg ist quadratisch und deutlich kleiner als der Doppelturm.
Heute kann man den Doppelturm besichtigen und vom Dach aus die Aussicht ins grüne Umland genießen. Die Burg selbst steht auf einem circa 490 Meter hohen Basaltfelsen.

Die spätmittelalterlichen Herren der Kasselburg bauten ohnehin großzügig. Das Pallas auf dem Gelände der Kernburg misst stolze 33 Meter. Nach 1452 entstanden weitere Gebäude außerhalb der Mauern.

Die Burg hatte allerlei illustre Besitzer, die Blankenheim-Kasselburg, die von Loen zu Heinsberg, die Grafen von der Mark, die Herzöge von Arenberg und die Trierer Kurfürsten.

Reichskammergericht entscheidet

1674 beschäftigte sich sogar das Reichskammergericht mit den Eigentumsverhältnissen – und sprach die Burg den Arenbergern zu.

Beim Mittelalterfest im Mai...
Beim Mittelalterfest im Mai…
Der Blick von weitem...
Der Blick von weitem…

Die Herzöge verloren schnell das Interesse und stellten hier zunächst ihre Artillerie unter, später ließen sie einen Förster hier seinen Wohnsitz nehmen.

1794 mit der Annektion der linksrheinischen Territorien durch Frankreich wurde die Burg französischer Staatsbesitz. Weiter passierte nichts. Nachfolger der Franzosen wurden dann 1815 die Preußen.

Der an alten Gemäuern an Rhein und Mosel äußerst interessierte Preußenkönig Friedrich Wilhelm IV. gab dann den Anstoß zum Erhalt der Anlage.

Mittelaltermarkt-Stände auf dem Burggelände.
Mittelaltermarkt-Stände auf dem Burggelände.

Zur Popularität der Burgruine bei Pelm nahe Gerolstein trug dann auch der Bau der Eisenbahnlinie zwischen Köln und Trier bei, die in der Nähe vorbeiführte.

Seit 1946 ist die stattliche Burg nun im Besitz des Landes Rheinland-Pfalz.

Im Eintritt zur Burg ist auch der Besuch des Adler- und Wolfsparks des Landkreises Vulkaneifel enthalten, der sich am Fuß der Burg erstreckt.

Wer zum richtigen Zeitpunkt kommt (Dienstag bis Sonntag um 11 und 15 Uhr), kann hier auch eine Greifvögel-Flugschau sehen. Um 11.45 Uhr und 15.45 Uhr ist übrigens Wolfsfütterung.



Im Doppelturm
Im Doppelturm

Hier ein Video zum Adler- und Wolfspark auf der Kasselburg: