Reichlich Funde bei Ausgrabung auf Burg Falkenstein (Flintsbach)



Bei den Bodenuntersuchungen wurde ein Stück Mauer entdeckt, das in der Vergangenheit Teil eines bisher unbekannten Gebäudes war. Sie grenzt an die Ringmauer der Burgruine Falkenstein. Foto: Landkreis Rosenheim / Foto oben: Wikipedia / Rufus46 / CC-BY-SA 3.0
Bei den Bodenuntersuchungen wurde ein Stück Mauer entdeckt, das in der Vergangenheit Teil eines bisher unbekannten Gebäudes war. Sie grenzt an die Ringmauer der Burgruine Falkenstein. Foto: Landkreis Rosenheim / Foto oben: Wikipedia / Rufus46 / CC-BY-SA 3.0
Bei Ausgrabungen auf der Burg Falkenstein bei Flintsbach am Inn nahe Rosenheim öffnete sich ein Fenster in das Leben auf einer Burg im Mittelalter und der Frühen Neuzeit. Die Archäologen fanden Reste von Keramikgefäßen und Ofenkacheln aus dem 12. bis zum 18. Jahrhundert.

Die Grabungen ergaben zudem, dass das Bodenniveau im Innenhof der Burg früher deutlich niedriger war als heute. Fazit der Forscher: Die mächtigen Schuttauffüllungen drücken offenbar auf die Ringmauer, sie sollten daher abgetragen werden.

Die Archäologen gruben an drei Stellen. Nirgendwo erreichten sie den Fels, auf dem die Grundmauern der Burg aus der Zeit des Burgbaus um das Jahr 1300. Das tiefste erreichte Niveau wird der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts zugerechnet.




Das Niveau des Burghofs ist zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert wohl aufgeschüttet worden. Ein Stück Mauer wird einem bisher unbekannten Gebäude zugerechnet, das unmittelbar an die Ringmauer angrenzte. Nach einem Brand im Jahr 1784 (damals gehörte sie den Herren Hundt zu Lautterbach) wurden Teile der Burg Jahrzehnte lang als Steinbruch genutzt.

Der Turm, der heute die Burgruine malerisch überragt, hat mit der mittelalterlichen Burg wenig zu tun. Die Archäologen vermuten, er in den 1830er Jahren wiederhergestellt wurde.

Den größten Teil bei den Keramikfunden nehmen Ofenkacheln ein. Das älteste Stück ist das Randfragment einer Schüsselkachel aus dem 14. oder 15. Jahrhundert, die jüngsten Kacheln stammen aus dem 18. Jahrhundert.

Die Funde zeigen, dass die Burg umfangreich mit Kachelöfen ausgestattet war. Im Bereich der Gefäßkeramik, also Töpfen und Schüsseln, ist die Randscherbe eines Topfes das älteste Stück und wird ins 12. Jahrhundert datiert.



Auffällig aus Sicht der Archäologen sind die zahlreichen Funde von Eisenschlacke. Sie weisen darauf hin, dass auf Burg Falkenstein Eisen verarbeitet oder gewonnen wurde.

Zu den Eisenfunden aus dem 15. bis 18. Jahrhundert gehören unter anderem einige Nägel, Vierkantstäbe die vermutlich Teil eines Fenstergitters waren, Beschläge, ein Sägeblatt und diverse Beschlagbleche. Auch Speiseabfälle wurden entdeckt. Die Tierknochen stammen von Rind und Schwein sowie von Mittel- und Kleinsäugern.

Das wichtigste Ergebnis der Untersuchungen ist aber, dass die mächtigen Schuttauffüllungen im ehemaligen Hof der Unterburg offenbar Druck auf die Ringmauer ausüben. In seinem Grabungsbericht rät der Archäologe, den Abbruchschutt in Teilen der Burg „flächig zu beseitigen“.

Burg Falkenstein Flintsbach befindet sich seit 2009 im Eigentum des Landkreises Rosenheim. Die Sanierung begann im vergangenen Jahr. Sie umfasst in der Hauptsache die Neuverfugung der erhaltenen Burgmauer mit Kalkmörtel sowie die Erneuerung der Mauerkronen.

Quelle:

Rosenheim24 bringt die Pressemitteilung des Landratsamts Rosenheim auf seiner Seite: „Einblicke in das Leben auf Burg Falkenstein bei Flintsbach