Der Kriegs-Mops von Schloss Winnental

Ziel der Mops-Reise: Schloss Winnental in Winnenden / Foto: Wikipedia / Alexander Stein / CC-BY-SA 3.0
Im Sommer 1717 belagerten kaiserliche Truppen unter dem Prinzen Eugen Belgrad, das man dem osmanischen Reich unbedingt entreißen wollte. Mit dabei im „Türkenkrieg“: Herzog Karl Alexander von Württemberg als Feldmarschall – und sein treuer Begleiter, ein Mops.

Der Name des Tieres ist leider nicht bekannt.

Überraschungsangriff bei Nacht

Dummerweise sahen sich die Kaiserlichen Truppen nicht nur dem gegnerischen Soldaten aus Belgrad, sondern auch einer osmanischen Entsatzarmee gegenüber.

Höhepunkt der Kämpfe war ein Nachtangriff auf die von den Osmanen gehaltene Stadt.

Der führte zu einem ziemlichen Durcheinander aus dem am Ende doch irgendwie die kaiserlich-österreichischen Truppen als Sieger hervorgingen. Es ist nicht bekannt, ob der herzogliche Hofmops in die Kämpfe eingegriffen hat.

Mops geht im Kriegsgetümmel verloren

Überliefert ist hingegen, dass er seinem Herrchen „in Kriegsgeschrei und Pulverdampf“ abhanden kam.

Wird in Winnenden geehrt: Der Mops / Bild: gemeinfrei
Wird in Winnenden geehrt: Der Mops / Bild: gemeinfrei
Auf den Oberbefehlshaber wurde anschließend ein Lied gedichtet: „Prinz Eugen, der edle Ritter„. Jahrhundertelanger Nachruhm war ihm allerdings sicher.

Und die Württemberger mit ihrem Feldmarschall, der in dem Durcheinander ja auch dabei war?

Zumindest dessen Kriegs-Mops bot Stoff für eine sagenhafte Geschichte.
Angeblich soll es dem kurzbeinigen Tier gelungen sein, den kompletten Weg vom rauchenden Schlachtfeld vor Belgrad ins herzogliche Schloss Winnental in Winnenden bei Stuttgart zurückzuhecheln.

Immerhin sind das rund 1100 Kilometer, und das in rekordverdächtigen elf Tagen.

Der angebliche Weg des herzoglichen Mopses, nachvollzogen mit Google Maps / Bild: Screenshot

Herzog ließ Mops ausstopfen

Zur Erinnerung an diese angebliche tierische Großtat ließ der Herzog seinem schwer atmenden Kriegskameraden vor dem Schloss ein Denkmal errichten. Der treue Vierbeiner wurde auf herzogliche Order hin nach dessen Ableben ausgestopft und im Schloss aufgestellt.

Das Mops-Denkmal bei Schloss Winnental / Foto: © 2017 Stuttgart-Marketing GmbH

Der angestaubte Mopskörper ist in den Wirren des Zweiten Weltkriegs verschwunden. Doch das Mopsdenkmal in Winnenden ist bis heute erhalten und steht im Schlosspark.

Keine Möpse mehr erlaubt

Das Schloss beherbergt übrigens bereits seit dem Jahr 1833(!) eine Psychiatrie. Hunde aus Fleisch und Blut sind in deren Park nicht erlaubt.

Das 300-jährige Jubiläum des legendären „Mopslaufs“ haben die Winnendener 2017 groß gefeiert.

Bei einer „Mopsparade“ wurden 20 Mopsskulpturen feierlich zum Rathaus getragen. Auf dem Viehmarkt liefen Möpse um die Wette, allerdings nur auf einer Kurzstrecke.

Winnendens Oberbürgermeister Hartmut Holzwarth betonte dabei gegenüber der Presse, er sei sicher, dass die Legende stimme.

Das Medienecho für die „Stadt der treuen Möpse“ (Heute.de) und die rührselige Hofmops-Geschichte war enorm.

Weiterlesen:

Hans Georg Frank schreibt ausführlich für die Südwest Presse: „Winnender Mops wird 300 Jahre alt
Diverse Zeitungen bringen den Bericht der dpa (hier via Münchener Tageszeitung): „Winnenden feiert Legende vom Mops