Schloss Böttstein neben Pannen-Reaktor Beznau zu verkaufen



Der Innenhof von Schloss Böttstein / Foto (ebenso Foto oben): Wikipedia / MichaelFrey / CC-BY-SA 3.0
Der Innenhof von Schloss Böttstein / Foto (ebenso Foto oben): Wikipedia / MichaelFrey / CC-BY-SA 3.0

Schloss Böttstein im Aargau liegt energietechnisch ziemlich nah an der Quelle – auf der gegenüberliegenden künstlichen Insel in der Aare erstreckt sich das Kernkraftwerk Beznau, der dienstälteste Atommeiler der Welt (der erste Block ging 1969 in Betrieb).

Nun möchte der Schlossbesitzer, der Energiekonzern Axpo, sein „Atomschloss“ gegenüber des Pannen-Reaktors schleunigst verkaufen. Unerklärlicherweise stehen die Investoren nicht gerade Schlange.

Daher soll jetzt ein Makler das Objekt vermitteln. Das meldet die Schweizer Nachrichtenagentur SDA.

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Der Atomkraftwerk Beznau / Foto: Wikipedia / Roland Zumbühl (Picswiss) / CC-BY-SA 3.0
Hoffentlich verzichtet der Immobilien-Profi auf jedwede Wortspiele in Richtung „strahlende Zukunft“- denn die Störfall-Liste des Uralt-Kraftwerks ist mit den Jahren auf eine ordentliche Länge angewachsen.

Im Hochmittelalter, als man noch mit Holz und Dung heizte, stand hier die Burg der Freiherren von Böttstein. Als diese mit den Jahren immer unansehnlicher wurde, ließen die Brüder Johann Peter, Hans Walther und Karl Emmanuel von Roll das Gemäuer abreißen.

Von ihrem üppigen väterlichen Erbe von 574.000 Gulden bauten sie von 1615 bis 1617 ein Schloss mit einer stattlichen, zweitürmigen Kapelle. Nach dem Tod der sehr dem Luxus zugetanen Brüder fiel das Schloss an die Familie von Schmid aus Uri.


Die von Schmids waren fortschrittlich und versuchten moderne Ackerbau-Methoden einzuführen, was die örtlichen Bauern zu ständiger Heiterkeit und derbem Spott veranlasste. Das Schloss blieb bis 1893 in der Familie.

1965, im Zuge der Bauarbeiten für das Kernkraftwerk, kaufte die damalige Nordostschweizerische Kraftwerke AG (heute: Axpo) das Schloss.

Die Firma ließ es renovieren und wandelte es in einen Landgasthof um, um hier während der Bauzeit leitende Mitarbeiter unterbringen zu können.

Seit 1974 ist das Schloss ein Hotel mit Restaurant.
Nun hat Axpo im Geschäftsjahr 2014/2015 einen Verlust von 990 Millionen Franken eingefahren und will sich den Erhalt ihres Schlosses nicht mehr leisten. Es soll noch im Frühling 2016 verkauft werden.

Wieviel ein potentieller Käufer für das Schlosshotel mitsamt Restaurant zahlen müsste, ist bislang nicht bekannt.

Weiterlesen:
Hier geht es zum Text der SDA: „Energiekonzern Axpo will Schloss Böttstein loswerden

Lage von Schloss und Kernkraftwerk: