Leuchtturm von Alexandria soll wieder aufgebaut werden



So könnte der Leuchtturm von Alexandria nach einer Zeichnung des Archäologen Hermann Thiersch ausgesehen haben / gemeinfrei / Bild oben: Kleopatra und der Leuchtturm von Alexandria / generiert durch KI

Die ägyptische Regierung hat 2015 ein Mega-Projekt angekündigt: Den Wiederaufbau des Leuchtturms von Alexandria, immerhin eines der Sieben Weltwunder der Antike und Jahrhunderte lang das höchste Gebäude der Welt.

Dummerweise ist der Standort des Turms längst wieder zugebaut. Dort steht die Kait-Bay-Festung, die zum Teil aus Steinen des alten Leuchtturms errichtet worden ist.

Laut Pressemitteilung der Regierung soll der Turm daher „etwas südwestlich“ des einstigen Standorts entstehen. Dort liegt allerdings das Aquarium von Alexandria.

Update 2024: Außer Planungen und Schlagzeilen hat sich in Sachen Rekonstruktion des antiken Leuchtturms bislang nichts getan.

Die Kait-Bay-Festung auf den Resten des einstigen Leuchtturms von Alexandria/ Foto: Wikipedia / Delengar / CC-BY-SA 3.0


Der Leuchtturm („Pharos“) war vor 2300 Jahren (ca. 299 bis 279 v. Chr.) auf einer Insel vor Alexandria entstanden, die mit dem Festland durch den 1316 Meter langen Heptastadiondamm verbunden war.

Gründe für Leuchtturm-Bau

Wenig Platz für eine Riesen-Leuchtturm: Die Umgebung der Zitadelle / Bild: Screenshot Google Maps
Wenig Platz für eine Riesen-Leuchtturm: Die Umgebung der Zitadelle / Bild: Screenshot Google Maps

Primärer Grund für den Bau war (neben einer ordentlichen Portion Angabe), dass die geschützte Hafenbucht von Alexandria nicht mit natürlichen Landmarken gesegnet ist. Der flache Mittelmeerstrand sieht in dieser Ecke überall gleich aus.

Mit einem etwa 130 Meter hohen, marmorverkleideten Trumm mitsamt Leuchtfeuer/Spiegelsystem und einer Poseidon-Statue an der Spitze war die Einfahrt zum Hafen der antiken Metropole dann nicht mehr zu verfehlen.

Architekt Sostratos von Knidos lieferte jedenfalls eine vorbildliche Arbeit ab.

Seine volle Höhe hatte der Turm bis etwa ins Jahr 365 n. Chr. – er wurde durch ein Seebeben beschädigt und bei dieser Gelegenheit wohl gleich auch die (nicht mehr religionspolitisch-korrekte) Poseidon-Statue abgebaut.

Noch im 12. Jahrhundert zeigte das Licht des Turms Schiffen den Weg nach Alexandria. Das Schicksal des Leuchtfeuers wurde dann durch neuerliche Beben in den Jahren 1303 und 1323 besiegelt, die den Turm stark zerstörten und seinen fortschreitenden Verfall einläuteten.



Der Leuchtturm als Ruine

Die  Kait-Bay-Festung heute / Foto: Wikipedia / Papillus / CC-BY-SA 3.0
Die Kait-Bay-Festung heute / Foto: Wikipedia / Papillus / CC-BY-SA 3.0

Zurück blieb eine Ruine. Als Mameluken-Sultan Kait-Bay dann den Hafen 1480 befestigen wollte, baute er einen Teil der Quader einfach in die nach ihm selbst benannte Festung ein. Möglicherweise stecken auch noch Grundmauern des Turms in der Zitadelle.

Bei Tauchgängen Mitte der 1990er Jahre konnten im Wasser vor der Zitadelle auf einer Fläche von 2,25 Hektar rund 2000 Steinquader entdeckt werden.

Zum Teil handelt es sich um 75-Tonnen-Brocken: zerborsten, was darauf hindeutet, dass sie aus größer Höhe hinabgestürzt waren.

Dazwischen finden sich allerlei Säulen – möglicherweise Überreste antiker Tempel, die bei den mehrere Meter tiefen Land-Senkungen ins Meer gespült wurden.

Rekonstruktion des Turms im Meer?

Sollten die Ägypter also auf die Idee kommen, ihren Leuchtturm-Nachbau ins Meer neben die Festung zu setzen, müssten sie vorher eine archäologische Zone planieren. Keine guten Aussichten…

Ganz taufrisch ist der Neubau-Plan nicht. Schon 2009 wurde in Kairo laut über eine Rekonstruktion nachgedacht. Damals auch im Gespräch laut Tagesspiegel: Der Bau eines Unterwasser-Fieberglas-Tunnels, damit Touristen trockenen Fußes die Reste des Leuchtturms in der Bucht bestaunen können.

Pyramiden-Verkleidung gestoppt

Anfang 2024 machte die ägyptische Regierung mit einem weiteren gigantischen Restaurationsprojekt an antiken Monumenten Schlagzeilen.

Es geht um die geplante Verkleidung einer der drei Pyramiden von Gizeh mit einem glänzenden Kalksteinmantel.

Ein solcher Mantel schützte alle drei Pyramiden nach ihrem Bau und ließ sie im wahrsten Sinne des Wortes glänzen. „Ein Jahrhundertprojekt“, freute man sich im Tourismusministerium.

Nach internationalen Protesten ist dieser teilweise Wiederaufbau der Mykerinos-Pyramide nun vom Tisch, schreibt der Guardian unter der Überschrift „Egypt scraps plan to restore cladding on one of three great pyramids of Giza“ (Link zum Artikel)

Weiterlesen:

Mehr zum Thema „versunkene Burgen – und wo man sie finden kann“ steht in einem eigenen Burgerbe-Blogartikel

Markus Bickel schreibt für die FAZ aus Kairo: „Der Leuchtturm von Alexandria ersteht wieder
Der Spiegel berichtete 1996 über Tauch-Expeditionen in den Hafen von Alexandria: „Weltwunder in der Kloake