Leer stehendes Wenzelschloss Lauf soll an Kaiser Karl IV. erinnern




Wohnturm des Wenzelschlosses in Lauf an der Pegnitz / Foto: Wikipedia / MacElch / CC-BY-SA 3.0
Wohnturm des Wenzelschlosses in Lauf an der Pegnitz / Foto: Wikipedia / MacElch / CC-BY-SA 3.0
Seit zwei Jahren steht das Wenzelschloss auf einer Pegnitzinsel im fränkischen Städtchen Lauf leer.

Das ist jetzt auch bis ins Bayerische „Heimatministerium“ gedrungen. Der Freistaat steckt nun eine Million Euro in eine temporäre Nutzung: Das Schloss soll mehrere Monate lang Teil der bayerisch-tschechichen Landesausstellung 2017 zu Kaiser Karl IV. (1316-1378) werden.

Mit dem Geld sollen vor allem die Räume im ersten Stock wie der historische Wappensaal für das Begleitprogramm der Ausstellung genutzt werden können.

An die Erfolge der 2016er Landesausstellung wird die große Schau zu Karl IV. kaum anknüpfen können. Dort wurde nämlich ausführlich das populäre Thema „BIER in Bayern“ behandelt.

Auf Wunsch der Stadt Lauf werden im Wenzelschloss unter anderem auch zwei Räume im Erdgeschoss für die Errichtung eines Info-Points für die Begleitausstellung hergerichtet.

Der Palas des Wenzelschlosses Foto: Wikipedia / MacElch / CC-BY-SA 3.0
Der Palas des Wenzelschlosses Foto: Wikipedia / MacElch / CC-BY-SA 3.0

Das Wenzelschloss steht vermutlich auf staufischen Grundmauern. Erbauer war Kaiser Karl IV. im 14. Jahrhundert. Das Schloss diente als Zwischenstation der Goldenen Straße zwischen Nürnberg und Prag.

Es war die letzte Übernachtungsmöglichkeit des Kaisers auf „eigenem“ Boden vor dem Betreten der etwa 17 Kilometer entfernten Reichsstadt Nürnberg mit ihren Reichstagen.

Das Schloss ist eines der am besten erhaltenen Bauwerke des ausgehenden Mittelalters im Freistaat. Genutzt wird es zurzeit nur für gelegentliche Hochzeitszeremonien im Wappensaal.



Rundturm am Wenzelschloss / Foto: Wikipedia / MacElch / CC-BY-SA 3.0
Rundturm am Wenzelschloss / Foto: Wikipedia / MacElch / CC-BY-SA 3.0

Dieser um 1360 – also zur Zeit und wohl auch im Auftrag des Kaisers – entstandene Raum mit seinen mehr als 120 gut erhaltenen Farbreliefs von Wappen bedeutender Grafschaften, Territorien, Bistümer und Städte gilt als besonderes Schmuckstück.

Es grenzt an ein Wunder, dass so ein historisch bedeutsamer Saal die Jahrhunderte voller Kriege und umbauwütiger Adeliger überlebt hat. Die Wappen waren dick mit Putz überdeckt und wurden 1934 wieder freigelegt.

Die noch nicht ganz fertiggestellte kaiserliche Burg fiel bereits 1373 an die Wittelsbacher. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts gelangte sie in den Besitz der Nürnberger. 1806 kam sie an das Königreich Bayern (und somit wieder an die Wittelbacher).

1985 zog die Akademie der Bildenden Künste Nürnberg ein, was eine umfangreiche Sanierung zur Folge hatte. Seit dem Auszug der Akademie 2013 steht die Burg leer.

Eigentümer ist der Freistaat Bayern, der die Burg 30 Jahre lang für Normalbürger gesperrt und mit einem Verkauf an kapitalkräftige Investoren geliebäugelt hatte.

Seit Mitte 2014 ist zumindest wieder der Durchgang offen – und, da sich kein Investor fand, ist auch der Verkauf aktuell kein Thema mehr.

Was Markus Söders „Heimatministerium“ hingegen nicht verrät, ist, wie es mit dem Wenzelschloss nach Ende des Landesausstellungs-Begleitprogramms weitergehen soll.

So ein bisschen drängt sich der Verdacht auf, dass sich nach dem Rummel um die Landesausstellung ein langjähriger Leerstand und eine neue Suche nach einem Käufer zugunsten der klammen Landeskasse anschließen könnte…

Quelle dieses Artikels ist eine Pressemitteilung des bayerischen Finanzministeriums: „1 Million Euro für Wenzelschloss

Weiterlesen:

Mehr zur Geschichte des Wappensaals bei „Planet Franken“: „Wappensaal im Wasserschloss Lauf an der Pegnitz

Das Wenzelschloss bei Google Maps:





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