Schloss Wiehe: Notsicherung und Investor in Sicht



Schloss Wiehe / Foto: Wikipedia / Michael Sander / CC-BY-SA 3.0
Schloss Wiehe / Foto: Wikipedia / Michael Sander / CC-BY-SA 3.0

Bei Denkmalschützern ist das thüringische Schloss Wiehe bestens bekannt: Der burgartige Komplex gilt beim Thema sich ausbreitende Schäden als das „am besten überwachte Objekt in ganz Deutschland“.

Grund: Bei der Sanierung wurde massiv geschlampt. Auf der Schloss-Homepage nimmt der Punkt „Schadensgeschichte“ daher weiten Raum ein.

Doch alle Dokumentation früherer Fehler nutzt nichts, wenn nicht genug Mittel vorhanden sind, um die Schäden nachhaltig zu reparieren. Nun hofft die 1915-Einwohner-Stadt Wiehe an der Unstrut (Kyffhäuserkreis) auf Fördermittel, um wenigstens Notsicherungen ausführen zu können.

Gerade hat die Bürgermeisterin Dagmar Dittmer (CDU) von einem Investor berichtet, der das städtische Schloss in Erbpacht übernehmen möchte, schreibt die Thüringer Allgemeine. Das wäre eine sehr gute Nachricht.





Der Investor müsste zunächst ein Nutzungskonzept vorlegen (oder zusammen mit der Stadt erarbeiten), das einen Verkauf rechtfertigen würde. Die Bürgermeisterin will die Pläne zunächst in Bürgerversammlungen vorstellen.

Eingangstor zu Schloss Wiehe / Foto: Wikipedia / Michael Sander / CC-BY-SA 3.0
Eingangstor zu Schloss Wiehe / Foto: Wikipedia / Michael Sander / CC-BY-SA 3.0

Die Mini-Stadt selbst hat für Sanierungsarbeiten im Schloss im Jahr 2016 kein Geld. Dringend nötig wären Dacharbeiten und die Sicherung eines Hangs am Wirtschaftsgebäude. Für beide Projekte zählt die Stadt auf eine 100-prozentige Förderung (normalerweise fließen Fördermittel nur, wenn Kommunen sich mit eigenem Geld an den Arbeiten beteiligen).

Eine Burg stand hier bereits vor dem Jahr 1000. Ihre Reste wurden in den 1660er Jahren abgerissen und durch das Schloss der Herren von Werthern ersetzt. Schon damals war „Pfusch am Bau“ gang und gäbe, was die Schlosssanierer leidvoll feststellen mussten.

Von der alten Burg blieb nur der 22 Meter tiefe Brunnen bis heute erhalten. Die Adeligen saßen fast 500 Jahre auf Burg und Schloss – bis zur Enteignung 1945.

Nach ihrem Auszug wurde das Schloss mitsamt Archiv geplündert, wertvolle Urkunden verschwanden.

Zu DDR-Zeiten war das Schloss erst Heim für Vertriebene, dann Dortschule und schließlich Ausbildungsstätte für 50 Mozambikaner und später Lehrlinge aus der Landwirtschaft.

Nach der Wende fand die Treuhand keinen Investor für das Schloss. Also griff 1996 die Stadt zu und begann mit der Sanierung.

Das hätte fast zur Katastrophe geführt. Hier mal ein Zitat von der Schloss-Website:
Trotz des Wissens um das Verhalten von Gips beim Zusammentreffen mit Zement wurde bei der ersten Sanierung des Schlosses zum Verpressen zementhaltiger Verpressmörtel verwendet  (…). Statt des Stabilisierens der schon zuvor gerissenen Mauern verschlimmerte sich der Bauzustand bis hin zur partiellen Einsturzgefährdung„.

Es folgte ein langwieriger Rechtsstreit. Die Sanierung kam zum Stillstand und wurde erst 2007 wieder etappenweise aufgenommen. Inzwischen sind der Gewölbekeller und mehrere Räume fertig.

Zurzeit ist der Schlossturm eingerüstet und die Fassade mit Planen bedeckt, um das Eindringen von Wasser zu verhindern.

Führungen durch Schloss Wiehe sind nach vorheriger Vereinbarung bei der Stadtverwaltung unter Telefon 034672-890 möglich.

Kerstin Fischer berichtet in der Thüringer Allgemeinen über den neuen Stand: „Notsicherung und Nutzungskonzeption für Schloss Wiehe