Hobby-Archäologe findet Silberschatz nahe Burgberg von Lebus



Der Münzschatz von Lebus / Foto: Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege
Der Münzschatz von Lebus / Foto: Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege / Foto oben: „Sachsenpfennige“ / Foto: Wikipedia / Classical Numismatic Group, Inc. https://www.cngcoins.com / CC-BY-SA 3.0
Bei der alten Slawenburg Lebus in Ostbrandenburg ist es erneut zu einem spektakulären Schatzfund gekommen: Ein Hobby-Archäologe hat einen zwei Kilogramm schweren Münzschatz aus Silber ausgegraben.

Die rund 2100 Geldstücke lassen sich auf das 11. und 12. Jahrhundert datieren. Das meldet die Märkische Oderzeitung unter Berufung auf das Brandenburgischen Landesamt für Denkmalpflege.

Es ist der größte Silberschatzfund aus der „Slawenzeit“ in Brandenburg.

1800 der Silbermünzen lagen, in grobes Leinen gewickelt, in einem zerbrochenen Tonkrug, nur etwa 30 Zentimeter unter der Erdoberfläche am Hang der Oder. Der Hobbygräber Frank Slawinski hat sie am Einheitsfeiertag 2015 entdeckt und den Fund sofort den Landesarchäologen gemeldet.

Zwölf Jahre zuvor war er bereits am Fund des aus 3000 Münzen bestehenden Bronzehorts vom Burgberg Lebus beteiligt.

Der Schatz wurde am Lebuser Oderufer gefunden (hier der Fähranleger) / Foto: Wikipedia / I, Kateer / CC-BY-SA 3.0
Der Schatz wurde am Lebuser Oderufer gefunden (hier der Fähranleger) / Foto: Wikipedia / I, Kateer / CC-BY-SA 3.0

Die Silbermünzen, deren Zahl durch Suchen auf mehr rund 2100 stieg, stammen aus der späten Slawenzeit. Sie sind etwa 1000 Jahre alt und damit deutlich jünger als der Bronzeschatz.

Bei ihnen handelt es sich um so genannte Sachsen- oder Hochrand-Pfennige. Denn die kleinen Silberlinge haben einen hochgestellten Rand. Sie sind aus unterschiedlichen Herkunftsregionen ins Oderland gelangt.

Derzeit lagert der Schatz in den Depots des Brandenburger Landesamts für Denkmalpflege in Wünsdorf (Teltow-Fläming). Er soll am 22. Januar soll er im Lebuser Museum öffentlich vorgestellt werden.


Eine Befestigung auf dem Burgberg entstand im neunten Jahrenhundert durch die slawischen Leubuzzi. Um 1000 wurde daraus eine Burg. Zu der Zeit, als der Schatz in Sichtweite der Burgmauern vergraben wurde, herrschten hier polnische Herzöge – die lagen in ständigem Clinch mit ihren aggressiven, christlichen Nachbarn.

Lebus war ein Schnittpunkt von Handelswegen, da es an einer ausgezeichneten Furt lag, die bei normalem Wasserstand ein einigermaßen sicheres Überqueren der Oder ermöglichte. Um 1250 übernahmen die Markgrafen von Brandenburg, 100 Jahre später die Erzbischöfe von Magdeburg die Kontrolle über den seit 1226 mit Stadtrechten ausgestatteten Ort.

Die Burg verfiel ab Mitte des 16. Jahrhunderts. 1589 und 1631 brannten die erhaltenen Gebäude. 1765 wurden die letzten Reste abgerissen. Nur noch der Burgberg erinnert heute noch an ihren Standort.

Weiterlesen:

Die Märkische Oderzeitung veröffentlichte eine Pressemitteilung zum Schatzfund: „2000 Silbermünzen aus der Slawenzeit an Oderhängen entdeckt

Der Bericht der Märkischen Allgemeinen „Hobby-Archäologe findet Schatz seines Lebens“ ist inzwischen leider nicht mehr verfügbar.