Der neuer Herr auf Schloss Detmold heißt Prinz Stephan zur Lippe

Innenhof von Schloss Detmold / Foto: Wikipedia / Nikater / GFDL
Innenhof von Schloss Detmold / Foto: Wikipedia / Nikater / GFDL / Foto oben: Wikipedia / Merete / CC-BY-SA 3.0

Generationswechsel im Hause Lippe: Am 20. August 2015 ist Dr. Armin Prinz zur Lippe gestorben. Er war seit 1949(!) Chef der einst regierenden Adelsfamilie und damit Schlossherr auf Schloss Detmold.

700 Trauergäste gaben dem engagierten Patriarchen die letzte Ehre, schreibt die Landeszeitung, die dazu auch gleich eine Fotostrecke anbietet (mittlerweile nicht mehr online).

Dem Verstorbenen folgt Sohn Stephan Prinz zur Lippe, ein Rechtsanwalt mit einer Vorliebe für Burgruinen. Er erbt mit dem einst fürstlichen Residenzschloss Detmold eine der großen Vierflügel-Anlagen der Weserrenaissance.




Schloss Detmold: Noch ein Blick in den Innenhof / Foto: Wikipedia / Ub12vow / CC-BY-SA 3.0
Schloss Detmold: Noch ein Blick in den Innenhof / Foto: Wikipedia / Ub12vow / CC-BY-SA 3.0
Der massive Rundturm erinnert noch an die im 13. Jahrhundert errichtete Wassserburg der Herren zur Lippe. Die Grafen hatten ihren Stammsitz eigentlich in Lippstadt, wechselten aber gelegentlich auf ihre Burgen nach Blomberg, Brake (Lemgo) und eben Detmold.

Die Wassergräben um die Detmolder Burg hielten die Söldner des kämpferischen Kölner Erzbischof Dietrich II. von Moers im Jahr 1447 nicht davon ab, die Burg zu erobern und zu zerstören.

Dem damals amtierenden Grafen von Lippe, Bernhard VII. („der Kriegerische“), war die unliebsame Bekanntschaft mit dem Heer des Glaubenskriegers eine Lehre: Er baute die Burg wieder auf und ergänzte die Wassergräben durch Wälle.

Gut befestigt: Schloss Detmold im Jahr 1663 / Bild: gemeinfrei
Gut befestigt: Schloss Detmold im Jahr 1663 / Bild: gemeinfrei

Die Burg wurde so zu einer starken Festung. Der Graf vertraute der Uneinnehmbarkeit der Burg so sehr, dass er seinen Amtssitz 1468 dorthin verlegte. Sein Enkel ließ die trutzige Anlage 1549 zum Renaissanceschloss umbauen.

Graf Simon Heinrich setzte dann 1673 mit dem Bau des hinteren Flügels den architektonischen Schlusspunkt der Vierflügelanlage: Die heutige Ausdehnung des Schlosses war erreicht.

Heute befindet sich das Schloss noch weitgehend im Zustand wie nach den barocken Umbauten unter Simon Heinrichs Sohn Graf Friedrich Adolf.

Am Detmolder Residenzschloss lässt sich dadurch noch beobachten, wie so ein Residenzschloss zu Anfang des 18. Jahrhunderts ausgesehen hat. Um 1780 waren die Befestigungen unnötig geworden: Die Gräben vor dem Schloss wurden zugeschüttet, und der Schlossplatz entstand.

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Die evangelischen Fürsten von Lippe hielten sich eng an das protestantische Preußen und konnten ihre Herrschaft so bis zum November 1918 sichern.

Angesichts der Revolution trat dann auch der letzte regierende Fürst, Leopold IV., zurück.

Er handelte mit der neuen Regierung zunächst 1919 einen Vertrag über sein Vermögen aus, dessen Bedingungen er 1938 in einem Schiedsgerichtsverfahren für die Familie deutlich verbessern konnte. So blieb das Schloss in Familienbesitz.

Es kann im Rahmen von Führungen (Erwachsene zahlen 8, Kinder 6 Euro) ganzjährig besichtigt werden. Mehr dazu auf der Schloss-Website.

Weiterlesen:
Ein Jahr vor seinem Tod hat Dr. Armin Prinz zur Lippe dem Journalisten Michael Dahl von der Lippischen Landeszeitung ein Interview gegeben: „Prinz zur Lippe über zwei Weltkriege und ihre Folgen