Die Jugendherberge Saldenburg: Gebaut vom verlassenen Ritter Tuschl



Die Saldenburg: Jugendherberge im Dreiburgenland bei Passau / Fotos: Burgerbe.de
Die Saldenburg: Jugendherberge im Dreiburgenland bei Passau / Fotos: Burgerbe.de
Die Geschichte der Saldenburg, heute eine Jugendherberge, startet mit einer eher unüblichen Rittergeschichte: Bauherr der Burg war ab 1368 der Ritter Heinrich Tuschl.

Der war zwar drei Mal verheiratet. Doch einer seiner Gattinnen ging er mit seinm Gerede von Turnieren und Rüstungen derart auf die Nerven, dass sie ihn unerhörterweise verliess.

Der Skandal auf der Burg machte mächtig Eindruck auf die bäuerliche Bevölkerung: In niederbayerischen Sagen spukt Tuschl seitdem unter dem Namen „Ritter Allein“ herum.


Der Grabstein des "Ritter Alain" nach dem „Grabsteinbuch“ des Bischofs Eckher von Freising (1649-1727) / Bild: gemeinfrei
Der Grabstein des „Ritter Alain“ nach dem „Grabsteinbuch“ des Bischofs Eckher von Freising (1649-1727) / Bild: gemeinfrei
Er soll schließlich das Beste daraus gemacht und das Wort „Alain“ als sein persönliches Motto angenommen haben – glaubt man einer Zeichnung seines verschollenen Grabsteins, so malte es auch auf seinen Schild.

Tuschls Sohn Schweiker III. konnte die Geschichten offenbar nicht leiden und verkaufte den Rittersitz 1388 an die Herzöge von Bayern, die sie im nächsten Jahr mit Gewinn weiterreichten.

Im Mittelalter existierte noch eine ausgedehnte Vorburg, von der heute nichts mehr übrig ist.

1468 wurden die Zeiten kriegerisch. Bayernherzog Ludwig belagerte die Burg erfolgreich. Da er noch keine Kanonen dabei hatte, hielten sich die Schäden Mauern und Bausubstanz in Grenzen.

Während der frühen 1680er Jahren wurde die Verteidigungsanlage im Stil des Barocks verschönert, erhielt opulente Deckengemälde und wurde um eine Kapelle ergänzt.



Für aufsässige Herbergsgäste steht vor der Burg ein Doppel-Pranger
Für aufsässige Herbergsgäste steht vor der Burg ein Doppel-Pranger
Das hielt einen während des österreichischen Erbfolgekriegs 1742 durchziehenden ungarischen Pandurentrupp nicht davon ab, sie in Brand zu stecken.

Letzter privater Besitzer der Burg war seit 1826 Kaspar Freiherr von Berchem. Von ihm ging der fünfstöckige Wohnturm 1848 an den königlich bayerischen Staat über.

Von dem umgebenden Mauerring war schon damals nicht mehr viel übrig. Wegen der klobigen Bauweise und der weiten Sichtbarkeit der erleuchteten Fenster wird die Burg auch Waldlaterne genannt.

Eine mittelalterliche Wurfmaschine nahe der Saldenburg
Eine mittelalterliche Wurfmaschine nahe der Saldenburg
Die königlichen Beamten verpachteten das Anwesen an einen Brauereibesitzer, der dort bis 1868 das Lieblingsgetränk der Dorfbevölkerung braute.

1928 eröffnete das Jugendherbergswerk als neuer Besitzer der Burg eine Jugendherberge, die bis heute besteht. Die Burg ist einer der Namensgeber des Passauer Dreiburgenlands.

Erreichbar ist die Burg über eine breite Brücke über den ehemaligen Burggraben. In 100 Meter Entfernung kann man sich die Rekonstruktion eines mittelalterlichen Belagerungsgeschützes ansehen.

Die Jugendherberge verfügt heute über 133 Betten und Räume vom Doppelzimmer bis zum Zwölfer-Schlafsaal. Es existieren auch drei Seminarräume. Im Burggraben liegt ein Volleyballfeld.

Hier geht’s zu Informationen über die Jugendherberge Saldenburg auf Jugendherbergen.de