Schloss Regendorf steht nicht zum Verkauf



Verkaufsanzeige zu Schloss Regendorf bei Immowelt / Bild: Screenshot / Foto oben: Wikipedia / Jonanning / CC-BY-SA 4.0
Nicht mehr aktuell: Verkaufsanzeige zu Schloss Regendorf bei Immowelt / Bild: Screenshot / Foto oben: Wikipedia / Jonanning / CC-BY-SA 4.0
Für Verwirrung sorgte im November 2015 eine Verkaufsanzeige im Raum Regensburg: Schloss Regendorf in der Gemeinde Zeitlarn am Flüsschen Regen wurde da für 1,59 Millionen Euro annonciert.

Dafür sollte der Käufer 80 Zimmer mit 2600 Quadratmetern Wohnfläche und ein 15.715 Quadratmeter großes Schlosspark-Grundstück bekommen. Nun meldet sich der Geschäftsführer der Firma, der das Schloss gehört und sagt: „Wir wollen Schloss Regendorf nicht verkaufen“.

Das Schloss hatte sich der Regensburger Reichsmünzmeister Martin Lerch 1515 errichten lassen. Der Geldmacher galt als cholerisch. Zwei Jahre zuvor hatte er im Zorn einen seiner Knechte erschlagen.

Angesichts seines nützliches Amtes ließ die Obrigkeit Milde walten: Er kam mit der Spende einer Kreuzigungsgruppe davon, die heute noch an der Regensburger Minoritenkirche zu sehen ist.

Beim Schlossbau bediente sich Lerch offenbar an den Grabsteinen des jüdischen Friedhofs aus Regensburg, der in diesen Jahren gerade zerstört wurde. So kam der Grabstein des Schabbataj ben Menachem von 1249 als Baumaterial in die Mauer.




Das Schloss besteht aus zwei parallelen Flügelbauten, die durch einen Mittelteil verbunden sind. Den Ostflügel zieren zwei viergeschossige Rundtürme. Die Schlosskapelle stammt von 1688.

1699 kaufte die Familie von Oberndorff die Anlage. 1840 ließen die Adeligen sie komplett umbauen, aufstocken und nicht mehr benötigte Teile abreissen.

Ende des 19. Jahrhunderts kauften die Grafen von Faber-Castell das Schloss. Im 20. Jahrhundert erwarb es die etwa zehn Kilometer entfernte Stadt Regensburg.

Diese nutzte das Schloss samt Nebengebäuden als Altenheim, später als Jugendfreizeitstätte und Asylbewerber-Unterkunft.

2007 schloss die Stadt die Jugendfreizeitstätte (mit 87 Betten), da der wirtschaftliche Betrieb bei einer Auslastung von 37 Prozent nicht mehr möglich war. Regensburg suchte dann gegen Proteste aus dem Dorf nach einem Investor, der das Schloss kaufen wollte.

Heute gehört das Schloss einer Firma, die dort eine Seniorenresidenz, bzw. Mehrgenerationenwohnungen einrichten möchte. Eine Genehmigung durch die Gemeinde Zeitlarn steht jedoch noch aus (Stand November 2017).

Weiterlesen:

Ein hier zunächst verlinkter Artikel zu einem geplanten Schlossverkauf von 2008 aus der Mittelbayerischen Zeitung unter dem Titel „Schloss ist das Herz unseres Dorfs“ ist nicht mehr online verfügbar.

Lage von Schloss Regendorf bei Google Maps.