Zwangsversteigerung: Schweizer kaufen Schloss Uhenfels für 1,55 Millionen Euro



Bad Urach an der Schwäbischer Alb / Foto: gemeinfrei
Bad Urach an der Schwäbischen Alb / Foto: gemeinfrei / Ein Foto von Schloss Uhenfels findet man z.B. hier in Reutlinger Generalanzeiger.
Für 1,55 Millionen Euro hat die schweizerische Hocka Immo AG das Schloss Uhenfels in der Schwäbischen Alb ersteigert. Der Verkehrswert der Denkmalimmobilie aus den 1870er Jahren hoch über Bad Urach-Seeburg war zuvor auf zwei Millionen Euro geschätzt worden.

Vorbesitzer war der Windkraft-Pionier Willi Balz, der nach eigenen Angaben bereits fünf Millionen Euro in die Sanierung des Hauses gesteckt hat. Das meldet die Südwest-Presse.
Die Schweizer wollen die laufende Sanierung nun erstmal zu Ende führen. Dafür sind noch 300.000 bis 400.000 Euro nötig. Die AG selbst wolle Schloss Uhenfels nicht nutzen.

Balz hatte das Schloss 2011 für – wie man hört 1,8 Millionen Euro gekauft. Die von gegründete Windreich AG machte im Folgejahr ordentliche 161 Millionen Euro Umsatz – mit Verkauf und Betrieb von Windkraftanlagen.

Balz plante, nach der Sanierung ein Wohn- und Gästehaus neben das Schloss zu setzen.



Doch 2013 geriet das Unternehmen in Schieflage, im Dezember wurde das Insolvenzverfahren eingeleitet. Balz offerierte sein Märchenschloss für 6,3 Millionen Euro im Internet (Quelle Reutlinger General-Anzeiger), fand aber keinen Käufer. 2015 strengte dann die Kreissparkasse Göppingen wegen eines Kredits über 500.000 Euro die Zwangsversteigerung an.

Bauherr war ab 1872 der württembergische Hofmarschall Ernst Wilhelm Friedrich von Hayn. Das spätromantische Schlösschen war Mittelpunkt des Ritterguts Uhenfels. Hier kam 1902 der spätere Banker und britische Geheimdienst-Mitarbieter Sir Siegmund G. Warburg zur Welt.

Sein Vater Georg Warburg bewirtschaftete das Rittergut als landwirtschaftlichen Musterbetrieb. 1938 zwangen die Nazis die Warburgs zum Verkauf für 150.000 Reichsmark. Siegmund G. Warburg war bereits 1934 nach England emigriert.

Das Hofgut wurde 1938 „arisiert“. Die Familie floh. Erst 1958 erhielten die Warburgs ihren Besitz in der Schwäbischen Alb zurück.

Weiterlesen:

Der Artikel von Simon Wagner in der Südwest-Presse vom Ausgang der Zwangsversteigerung „Schweizer Firma ersteigert Schloss“ ist nicht mehr online verfügbar.
Der Reutlinger General-Anzeiger meldet kurz: „Schloss Uhenfels für 1,55 Millionen Euro versteigert