Schloss Burgk: Adels-Erben bekommen 712 Museumsstücke und 3,3 Millionen Euro




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Schloss Burgk an der Saale: Wehranlage mit Rotem Turm / Foto: Zacke82 / CC-BY-SA-3.0 / Foto oben: Wikipedia / Geisler Martin / CC-BY-SA-3.0

Die Feilscherei um die Museumsbestände von Schloss Burgk an der Saale hat ein Ende: Die Erbengemeinschaft „Fürst und Fürstin zu Stolberg-Roßla“ erhält etwa ein Viertel des Bestands des Schlossmuseums: 712 Stücke im Wert von 890.000 Euro.

Hinzu komme eine Zahlung des Landes und Landkreises in Höhe von 3,3 Millionen (siehe dazu meinen Artikel: „Räumen Adels-Nachfahren Schloss Burgk aus?„). Der Kreistag muss am 23. November noch seine Zustimmung geben.

Das hat der Landrat des Saale-Orla-Kreises bekannt gegeben.
Die Erben haben damit das Recht, ihre Stücke meistbietend versteigern zu lassen und das Kulturgut damit in alle Winde zu zerstreuen.

Die 3,3 Millionen Euro fließen als Ausgleich dafür, dass die Erben auf die Rückgabe von 816 Ausstellungs- und Depotobjekten verzichten.

Landrat Thomas Fügmann (CDU) nennt das Ergebnis der zweijährigen Verhandlungen „einen fairen Kompromiss“. Beide Seiten seien sich einig, dass „mit dem Verhandlungsergebnis das historische und kulturelle Erbe in Burgk bewahrt und das für die Öffentlichkeit sowie Wissenschaft herausragende Ensemble von Schlossanlage und Inventar dauerhaft erhalten bleibt“.



Die Hundemumie von Schloss Burgk / Foto: Wikipedia / Geisler Martin / CC-BY-SA-3.0,2.5,2.0,1.0
Bekanntestes Objekt auf Schloss Burgk: Die Hundemumie / Foto: Wikipedia / Geisler Martin / CC-BY-SA-3.0

Zwischendurch war der Vorwurf aufgekommen, der Landkreis habe die hohen Restitutions- Forderungen durch langes Warten mitverschuldet.

Ursprünglich hatten die Erben beim Landesamt für offene Vermögensfragen Ansprüche auf ca. 1530 Gegenstände, Möbel, Öfen, Bücher, Skulpturen, Gemälde, Folterwerkzeuge und Rüstungen aus dem 16. bis 19. Jahrhundert angemeldet. Geschätzter Gesamtwert: fünf bis sechs Millionen Euro.

Nun bekommen sie also den Gegenwert von etwa der Hälfte ihrer Forderung.

Die Erben sollen Porträts und einen Teil der Waffensammlung erhalten. Die Museumsleitung betont, dass man keine Bilderserien auseinanderreißen werde. Auch die Einrichtung des Prunkzimmers, der Rittersaals und der Schlosskapelle sollen erhalten bleiben.

Das Schloss war von 1768 bis zur Enteignung 1945 Wohnsitz des Fürstenhauses Reuß Ältere Linie (Greiz).

Beim Ausverkauf von Kulturgut aus Schlössern haben diverse Bundesländer schon leidvolle Erfahrungen mit den adeligen Erben gemacht: Weil die Welfen 2005 mal wieder dringend Geld brauchten, ließ zum Beispiel Ernst-August von Hannover einen Großteil der auf Schloss Marienburg bei Hannover lagernden Welfen-Schätze bei Sotheby’s versteigern.

Der Ausverkauf des niedersächsischen Kulturerbes brachte damals 44 Millionen Euro, die zum Teil in eine Stiftung zum Erhalt des Schlosses flossen.



Weiterlesen:
Pressemitteilung des Landratsamts (via Jenopolis): „Restitutionsverhandlungen zu Inventar auf Schloß Burgk abgeschlossen
Peter Cissek schreibt in der Ostthüringer Zeitung: „Schloss Burgk gibt 712 Objekte an Erben zurück und zahlt ferner 3,3 Millionen Euro
Die dpa berichtet (via „insüdthüringen“: „Einigung zu Kunstgütern auf Schloss Burgk – Landkreis zahlt 3,3 Millionen