Schloss Merode: Nach Milleniums-Brand wieder aufgebaut




Das Schloss ist normalerweise nicht öffentlich zugänglich / Foto: Burgerbe.de / Foto oben: Käthe und Bernd Limburg, www.limburg-bernd.de / CC-BY-SA-3.0 de
Das Schloss ist normalerweise nicht öffentlich zugänglich / Foto: Burgerbe.de / Foto oben: Käthe und Bernd Limburg, www.limburg-bernd.de / CC-BY-SA-3.0 de
Um Schloss Merode, eines der schönsten Wasserschlösser des Rheinlands, wäre es am 19. Juni 2000 fast geschehen. Ein schwerer Brand verwüstete die Dachstühle, ein Eckturm brannte aus.

Das Schloss-Archiv wurde ein Raub der Flammen. Zehntausende Liter Löschwasser ließen es in den Räumen Sturzbäche regnen und sorgten für zusätzliche Schäden.

Am Ende waren 80 Prozent des gerade restaurierten Schlosses erheblich beschädigt.

Schlossbesitzer Charles-Louis Prinz von Merode entschied sich für den umgehenden Wiederaufbau: 15 Jahre später ist der schon recht weit vorangekommen, aber noch nicht abgeschlossen.

Schloss Merode um 1860 / Foto: Sammlung Duncker, gemeinfrei
Schloss Merode um 1860 / Foto: Sammlung Duncker, gemeinfrei

Die Ursprünge des Schlosses stammen aus staufischer Zeit. Kaiser Barbarossa gab das Land seinem Gefolgsmann Werner aus Kerpen zum Lehen. Dieser ließ die bewaldete Gegend erstmal roden, was zum Namen „Merode“ führte.

An Stelle des heutigen Schlosses stand wohl ein kleine Burg. Wie die ausgesehen hat, ist nicht bekannt. Das heutige, ausgedehnte Burgschloss stammt aus der Zeit kurz nach 1700.

Als Bauherr zeichnete der Berufsoffizier Jean Philippe Eugène de Merode-Westerloo verantwortlich. Er wechselte – was damals üblich war – mehrfach die Seiten und kämpfte in Diensten der spanischen und französischen Krone und des Kaisers.



Schloss Merode erstrahlt wieder in alter Pracht. / Foto: Burgerbe.de
Schloss Merode erstrahlt wieder in alter Pracht. / Foto: Burgerbe.de
1717 wurde Merode-Westerloo, Mitglied des Ordens vom Goldenen Fließ, zum kaiserlichen Feldmarschall ernannt.

Einen Großteil seiner Einnahmen steckte er in den Umbau der Burg zu einem Barockschloss. Das Burgschloss war als reiner Reoräsentationsbau gedacht. Die sonst üblichen Nebengebäude als Lager für landwirtschaftliche Güter, Ställe etc. wurden gar nicht erst gebaut.

Angeblich soll das Schloss so viele Fenster haben, wie das Jahr Tage (tatsächlich sind es deutlich mehr)…

Zur Jahreswende 1944/45 versank das prachtvolle Schloss schon einmal zu großen Teilen in Schutt und Asche. Drei Monate lang lieferten sich Wehrmacht und US-Amerikaner erbitterte Gefechte um den Ort: Ein Teil der blutigen Schlacht im Hürtgenwald.

Tor zu Schloss Merode
Tor zu Schloss Merode
Den Deutschen gelang es dabei, das bereits von den GIs befreite Merode noch einmal zurückzuerobern. Das Schloss lag im Zentrum der Kämpfe, die rund 3000 Tote forderten.

Nach dem Krieg wurden der einstige Nordwestturm und der Marschallflügel nicht mehr restauriert und ihre Reste gesprengt. Der originalgetreue Wiederaufbau und die Beseitigung der Kriegsschäden dauerte bis in die 1990er Jahre.

Gerade als alles fertig schien, ereignete sich dann der Brand im Frühsommer 2000.

Das Gelände Schloss Merode ist nur zu bestimmten Veranstaltungen öffentlich zugänglich. Am 22. August 2015 erwartete die Besucher die zum Beispiel die „Nacht der zehntausend Kerzen“.

Im Advent ist Weihnachtsmarkt im Schlosspark.

Weihnachtsmarkt auf Schloss Merode:

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