Schloss Briest: Erinnerung an Familie Bismarck




Die Sanierung von Schloss Briest in der Altmark läuft stetig weiter. Fördergelder gibt es immer wieder von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD): Jetzt für Holzarbeiten bei der Innenrestaurierung.

Schloss Briest, eine Fachwerkanlage aus dem 17. Jahrhundert, ist einer der letzten in seiner ursprünglichen Form erhaltenen Adelssitze Norddeutschlands – und es gehört heute wieder seiner urspünglichen Besitzerfamilie, den von Bismarck-Briest.

Die Schlossanlage besteht aus zwei rechtwinkelig aneinander stoßenden, dreigeschossigen Flügeln aus unverputztem Ziegelfachwerk. Laut Bauinschrift wurde die Anlage 1624 entstand Schloss Briestin der Übergangszeit von der Spätrenaissance zum Frühbarock errichtet – und das im Sumpfland von Tanger und Elbe.

Schloss Briest / Schloss Briest © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Mertesacker
Schloss Briest / Fotos: © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Mertesacker
Nach einem Brand 1839 erneuerte man die Anlage und baute einen massiven Rechteckturm an den Westgiebel an. Im Hofwinkel befindet sich ein gemauerter achteckiger Treppenturm.

Der Südflügel ist seither mit Ziergiebeln an den Schmalseiten und einem breiten Zwerchgiebel zum Hof hin ausgestattet. Das Inspektorenhaus sowie ein Wirtschaftsgebäude aus Fachwerk aus dem Anfang des 19. Jahrhunderts ergänzen die Anlage.

Nach 400-jähriger Nutzung als Stammsitz derer von Bismarck-Briest wurde die Familie 1945 enteignet und vertrieben. 1997 kaufte sie das Gut mit dem Schloss zurück und startete die Sanierung.



Seit 2003 hilft ein Förderverein und seit 2009 die DSD. Daher konnten die Sanierung des Treppenturms und die Instandsetzung der Fassaden und des Daches erfolgen. Mangelhafte Bauunterhaltung hatte zu Feuchtigkeitsschäden in der Dach- und Fachwerkkonstruktion geführt.

Im Sommer 2010 konnte mit dem Gewitterturm die Sanierung der Außenhülle der Schlossanlage nach insgesamt fünf Jahren beendet werden.

Die Arbeiten wurden so gut ausgeführt, dass die Erneuerung zunächst nicht auffällt. Seither steht die Instandsetzung des Inneren an. Dabei wurden einige Wände im Erdgeschoss zurückgebaut, unter anderem auch die Toilettenanlage in der Eingangshalle. Der ursprüngliche Raumzuschnitt ist nun wieder erlebbar.

Türen aus lackiertem Pappelholz

Die im Sanierungsbereich befindlichen Innentüren sind im repräsentativen Erdgeschoss aus lackiertem Pappelholz, im Obergeschoss finden sich Türen mit Bierlasur. In Zeiten, als Arbeitszeit weniger kostete als edle Hölzer wurden mit der heute fast vergessenen Technik Maserungen aufgemalt – heute gelten derartige Holzarbeiten als besonders wertvoll.

Das Erdgeschoss soll künftig „für kulturelle und museale Zwecke öffentlich genutzt werden“, wie die DSD betont. Maren von Bismarck plant sogar ein Museum – was im 76-Einwohner-Dorf jedoch skeptisch gesehen wird.

Gestartet wird im September jedenfalls mit einer Ausstellung zur Geschichte der Familie von Bismarck in drei Erdgeschoss-Räumen des Schlosses.

Darüber hinaus sind Wohnungen und Gästezimmer vorgesehen. Insbesondere die beiden gartenseitigen, großen Räume im Erdgeschoss seien vom Innenausbau her allerdings noch „in einem ruinösen Zustand“.

Dieser Artikel stammt weitestgehend aus einer Pressemitteilung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz: „Stiftung Denkmalschutz fördert Schloss Briest in Tangerhütte

Weiterlesen:

In der Zeitung Volksstimme schreibt Rudi-Michael Wienecke: „Ein Schloss für die Öffentlichkeit
MDR.de berichtete über Streit um die Nutzung des Schlosses zwischen Dorfbewohnern und Eigentümer-Familie: „Wir stehen auf Dorf! Auf Briest“ (Artikel ist nicht mehr online)