Schloss Loersfeld: Gourmettempel der Fürstenbergs




Schloss Loersfeld in Kerpen / Fotos: Burgerbe.de
Schloss Loersfeld in Kerpen / Fotos: Burgerbe.de
Maximilian Freiherr von Fürstenberg-Hugenpoet gehört eines der schönsten Backstein-Schlösser des Rheinlands: Schloss Loersfeld in Kerpen bei Köln.

Heute ist es ein gefragtes Restaurant mit Michelin-Stern. Wer sich die Edel-Gastro nicht leisten will, darf sich den Schlosshof trotzdem anschauen.

Die Gelegenheit sollte unbedingt nutzen, wer schon mal in der Gegend nahe des Autobahnkreuzes Kerpen von A61 und A4 ist. Das Schloss befindet sich seit 1819 im Besitz der von Fürstenbergs. Hauptgebäude ist ein von Wassergräben umgebenes Schlösschen im Stil einer wehrhaften Wasserburg mit vier verspielten Türmchen an den Ecken des Dachs.

Ein Wassergraben umgibt das Schloss
Ein Wassergraben umgibt das Schloss
Das Gebäude stammt aus der Zeit um 1495, Bauherr war die Familie Spies von Büllesheim (denen im Rheinland ein ganzes Sammelsurium an Schlösser gehörte).

1771 wurde die alte Vorburg durch die heutige Bebauung ersetzt. Teil der Vorburg ist das sogenannte Herrenhaus, wo das Schlossrestaurant unter Leitung von Küchenchef Simon Stirnal untergebracht ist. Er will den Michelin-Stern mit klassischer Küche verteidigen, was ihm seit seinem Start 2013 auch gelingt.

Die Lage hat spezielle Vorteile für die Getränkeauswahl (Eigenwerbung: „Der Weinkeller hinter zwei Meter dicken Mauern lässt kaum einen Wunsch offen“).

Eine Steinbrücke führt zum Schloss
Eine Steinbrücke führt zum Schloss

Sein heutiges Aussehen erhielt das Schloss durch romantisierende Umbauten in den 1840er Jahren unter Franz Adolph Josef von Fürstenberg.

Aus dieser Zeit blieben im Inneren des Schlosses Parkettboden, Türen und Stuckdecken erhalten. Der damalige Eigentümer legte auch rund um das Schloss einen großzügigen englischen Landschaftsgarten an, der nach einer Erweiterung 1903 heute üppige zehn Hektar groß ist.

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Schloss schwer getroffen. Außerdem machte die Grundwasserabsenkung durch den nahen Braunkohletagebau den Fundamenten jahrelang zu schaffen. Rheinbraun pumpte in den 1970er Jahren das Wasser bis auf 200 Meter Tiefe ab.



Blick in den Hof der Vorburg
Blick in den Hof der Vorburg
Der Wassergraben trocknete daraufhin aus, die Wurzeln der alten Bäume im Schlosspark kamen nicht mehr ans Wasser, vor allem alte Buchen starben ab. In den Mauern bildeten sich Risse. Das nahe gelegene Schloss Türnich hat ähnliche Probleme.

Die bedrohlichen Setzungen sind laut Schloss-Homepage inzwischen glücklicherweise zum Stillstand gekommen, seit der Grundwasserstand wirder normalisiert wurde. Ab 1990 startete die Pächterfamilie Bellefontaine, unterstützt vom Eigentümer, umfangreiche Sanierungs- und Renovierungsarbeiten.

Löwenfiguren bewachen den Zugang zum Schloss
Löwenfiguren bewachen den Zugang zum Schloss
Es lohnt sich, das Ergebnis anzusehen.

Im malerischen Innenhof, wo eine zwölf Meter hohe Fontäne in einen kreisrunden Zierteich plätschert, finden übrigens gelegentlich Konzerte statt – und das Standesamt Kerpen betreibt auf dem Schloss eine Außenstelle.

Zum Feiern stehen praktischerweise allerlei anmietbare Räume zur Verfügung.

Weiterlesen:
Gregor Ritter schreibt in der Rhein-Erft Rundschau im Mai 2013: „Schloss Loersfeld: Der Michelin-Stern soll verteidigt werden“ (Artikel nicht mehr online verfügbar)

Homepage von Schloss Loersfeld

Schloss Loersfeld
Schloss Loersfeld 1
50171 Kerpen



Ein Youtube-Clip zur „Hochzeitslocation Schloss Loersfeld“:

Und hier die Lage des Schlosses bei Google Maps: