Burg Blankenheim: Jugendherberge mit Ritterromantik



„Hier fehlt es den Gästen an nichts: Die Jugendherberge Burg Blankenheim bietet echte Burgromantik bei moderner Ausstattung“. So verspricht es zumindest die Homepage der Burgherberge.

Die trutzige Rückseite der Burg Blankenheim / Fotos: Burgerbe.de

Wer die Treppen zur Herberge über dem beschaulichen Blankenheim an der Ahrquelle hochgekraxelt ist (keine Angst, es gibt auch Parkplätze), findet erstmal viel Platz: 143 Betten stehen in 43 Zimmern (17 mit eigener Dusche).

Neun Räume sind für gestresste Gruppenleiter reserviert. Es gibt Seminarräume, einen Rittersaal und sogar fünf Ferienwohnungen mit eigener Küche im Bastionshaus (erst 2010 eröffnet).

Die Burg spricht Schulklassen und Jugendgruppen genauso an wie Radler und Chöre (deren Übungen, und seien sie noch so schräg, stören hier oben niemanden).

Die Ursprünge der Burg gehen auf das Jahr 1115 zurück (2015 feierte man 900-jähriges Bestehen).
Hier oben saß eine der mächtigsten Familien der Eifel: die von Blankenheims, bzw. ab 1469 Reichsgrafen von Manderscheid-Blankenheim.

Diese beherrschten ein eigenes kleines Territorium bis hinüber nach Gerolstein.



Die Jugendherberge entstand 1936, heute wird mit Burgenromantik geworben
Die Jugendherberge entstand 1936, heute wird mit Burgenromantik geworben
Reich wurden die Adeligen durch das Einziehen von Abgaben: Gebühren dafür, dass bäuerliches Vieh auf „ihren“ Weiden grasen durfte und Abgaben für das Nutzen der gräflichen Mühlen.

Das reichte locker aus, um aus der trutzigen Burg eine zum Teil barocke Schlossanlage zu machen (und eine geheime Wasserversorgung anzulegen, die erst vor einigen Jahren wiederentdeckt wurde).

Das Luxusleben der Burgherren hätte noch Jahrhunderte so weitergehen können. Dummerweise tauchten 1794 französische Revolutionstruppen in Blankenheim auf, bei deren Anblick das gräfliche Heer aus zwei Dutzend spärlich Bewaffneten sofort die Säbel wegwarf und Reißaus nahm.



Die Burg soll auch ein "Gasthaus der Chöre" sein
Die Burg soll auch ein „Gasthaus der Chöre“ sein
Regentin Gräfin Augusta von Manderscheid-Blankenheim floh bis nach Böhmen. Sie war aber so umsichtig, zwei Wagen voller Urkunden über ihren Besitz in der Eifel mitzunehmen und Schadenersatzprozesse anzustrengen.

Doch weder die Franzosen noch später die Preußen rückten die Grafschaft wieder heraus. Die Urkunden der klagefreudigen Gräfin liegen heute (noch unerforscht) im Prager Nationalmuseum.

Das Schloss stand lange leer und verfiel. Genau 100 Jahre nach der Flucht der Gräfin starteten die Preußen eine Sanierung. 1936 übernahm der Deutsche Jugendherbergsverband die Burg und richtete die Jugendherberge ein.

Adresse:
Jugendherberge Blankenheim
Burg Blankenheim
Burg 1
53945 Blankenheim

Rhein-Eifel-TV über Burg Blankenheim: