Hörder Burg wird Sparkassenakademie



Die Hörder Burg in Dortmund soll zentraler Standort der NRW-Sparkassenakademie werden
Die Hörder Burg in Dortmund soll zentraler Standort der NRW-Sparkassenakademie werden / Foto: Wikipedia / Helfmann / CC BY 3.0 DE

Pauken in der Hörder Burg: NRW-Banker sollen sich ab 2016 beim Lernen wie kleine Könige fühlen: Die 5-Millionen-Euro-Burg und ein künftiger Erweiterungsbau am künstlichen Dortmunder Phoenix-See wird zentraler Sitz der nordrhein-westfälischen Sparkassenakademie. Das hat der Trägerkreis der Akademie jetzt beschlossen.

Die großzügig dimensionierte Luxusimmobilie (mitsamit Neubau: 7000 Quadratmeter Netto-Grundfläche) machte gegen 39 Mitbewerber das Rennen. In Essen und Duisburg schaut man in die Röhre. In Dortmund sollen in wenige Jahren jährlich 43.000 Seminarteilnehmer in Aus- und Weiterbildung für den Umgang mit der Kundschaft und den Kollegen fit gemacht werden.

Wenige Monate vor der Entscheidung hatte eine örtliche Immobiliengesellschaft die Burg von der Stadt gekauft. Da dürften jetzt die Korken knallen…

Die Hörder Burg / Foto: Wikipedia / Eurext / CC BY-SA 3.0
Die Hörder Burg / Foto: Wikipedia / Eurext / CC BY-SA 3.0

Die Lokalpresse jubelt, nennt aber leider weder Kaufpreis noch irgendwelche Zahlen zu den nun nötigen Investionen. Die Umbauten sollen 2015 starten.

Ein genehmigter und mit dem Denkmalschutz abgestimmter Bebauungsplan fehlt noch – aber angesichts der Bedeutung des Projekts darf man mit einer kooperativen Haltung der Lokalpolitik rechnen.

Bereits Ende 2016 soll ein Teilbetrieb mit dem Fortbildungszentrum der NRW-Sparkassen in der Burg starten. Die Fertigstellung des Neubaus ist für Ende 2017 geplant. Danach soll der komplette Betrieb aufgenommen werden.


Für die klamme Ruhrgebiets-Kommune ist das natürlich eine euphorisierende Nachricht: Dortmunds Verwaltung versuchte schon länger, die Immobilie auf den Markt zu bringen. Zuletzt waren 2011 Pläne für ein Hotel gescheitert.

Bislang gab es zwei Standorte für Sparkassen-Bildungszentren: Düsseldorf und Münster. Nach einer Fusion der beiden NRW-Sparkassenakademien soll es nur noch einen Standort geben. Und Dortmund liegt ziemlich genau auf halbem Weg zwischen Düsseldorf und Münster.

Turm der Hörder Burg / Foto: Wikipedia / Tbachner / CC BY 3.0 DE
Turm der Hörder Burg / Foto: Wikipedia / Tbachner / CC BY 3.0 DE

Vorgängerin der schlossähnlichen Anlage war eine Wasserburg aus dem 12. Jahrhundert. 1614 fiel diese an Brandenburg-Preußen. Im Dreißigjährigen Krieg hat die Burg gelitten. Aber erst die abziehenden Franzosen schafften es 1673, sie durch einen Brand stark zu zerstören.

Die Burg, die man heute sieht, ist ein Produkt der Industrialisierung. 1840 hatte ein Fabrikant die Ruine gekauft und auf dem Gelände ein Walzwerk eröffnet, die spätere Hermannshütte. Daraus entwickelte sich das Stahlwerk Phoenix-Ost der Hoesch Stahl AG.

Um dem Stahlwerk ein repräsentables Verwaltungsgebäude voranzustellen, wurde 1920 bis 1922 eine Vorburg im pseudo-mittelalterlichen Stil des Historismus hochgezogen.

Das alte Stahlwerk ist inzwischen abgebaut. Die Stadt Dortmund kaufte die Burg 2007. Sie beherbergt in ihrem Westflügel heute ein Museum zur Hörder Heimatgeschichte.




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Ruhrbarone: „Dortmund bekommt Zuschlag für Sparkassenakademie

Hier ein paar Videobilder der Burg und des Museums während der Sanierung (2009):

Ein Interview mit der Dortmunder Denkmalbehörde zur Hörder Burg: