Schloss Friedrichswerth für 899.000 Euro zu verkaufen




Schloss Friedrichswerth bei Gotha steht zum Verkauf / Foto: Wikipedia / Metilsteiner / CC-BY-SA 3.0
Schloss Friedrichswerth bei Gotha steht zum Verkauf / Foto: Wikipedia / Metilsteiner / Lizenz: CC-BY-SA 3.0

Und wieder steht eine einstige fürstliche Luxusimmobilie zum Verkauf, freilich ziemlich heruntergekommen: Schloss Friedrichswerth bei Gotha. 899.000 Euro soll das Barockschloss kosten.

Seine Geschichte ist, nunja, wechselhaft. Zu DDR-Zeiten muss das Anwesen als sogenannter Jugendwerkhof für viele der 14- bis 18-jährigen Insassen die Hölle gewesen sein. Jugendliche, die mit der SED-Diktatur nicht klarkamen, sollten hier per Zwang zu „sozialistischen Persönlichkeiten“ heranreifen. Die dabei angewandte Pädagogik bestand aus dem Dreiklang „Arbeit, Disziplin und Strafen“.



Schloss Friedrichswerth: Im Vordergrund eine der Bastionen / Foto: Wikipedia / Metilsteiner / CC-BA-SA 3.0
Schloss Friedrichswerth: Im Vordergrund eine der Bastionen / Foto: Wikipedia / Metilsteiner / CC-BA-SA 3.0

Die Entstehungsgeschichte des Schlosses ist da deutlich freundlicher. Herzog Friedrich I. von Sachsen-Gotha-Altenburg ließ sich hier von 1677 bis 1689 ein Lustschloss nach französischem Vorbild hinsetzen. Vorher stand dort die Wasserburg Erffa.

Im Sommer wollte er hier der Hektik seiner kleinen Residenz entfliehen. Das klappte aber nur noch wenige Male, denn im heißen August 1691 erlitt der Herzog auf dem Schloss einen tödlichen Schlaganfall.

Seine Nachfolger kamen in den warmen Monaten gerne weiter hierher und feierten rauschende Feste (die Revolution war ja noch ein paar Jahrzehnte und viele hundert Kilometer weit weg). Unter Herzog Friedrich III. wurde hier ein elitärer Club namens Einsiedlerorden gegründet.

Blick in die Schlosskirche mit ihren Stuckdecken im Jahr 1934 / gemeinfrei
Blick in die Schlosskirche mit ihren Stuckdecken im Jahr 1934 / gemeinfrei

Im 19. Jahrhundert wurde das Schloss zum tristen Verwaltungsbau. 1855 zog die herzogliche Justizverwaltung ein. Zu Weimarer Zeiten diente das Schloss als Erziehungsanstalt, woran die DDR nahtlos anknüpfte. Seit Mitte der 1990er Jahre steht das Anwesen ungenutzt leer. Bislang fand sich kein Käufer.

Schloss Friedrichswerth ist ein dreigeschossiges, U-förmiges Gebäude mit Keller und steilem Dachgeschoss. Auch ein Park und eine Kirche gehören dazu. Von der herzoglichen Pracht haben sich noch einige Stuckdecken erhalten. In der Kirche wurden sie 1986/87 restauriert. Die Wohnfläche ist üppige 8686 Quadratmeter groß.

Vier Eckbastionen und (heute verlandete) Wassergräben erinnern an die verschwundene Wasserburg und geben der Anlage ein wehrhaftes Aussehen. Zu Zeiten der Herzöge wurde von dort aus zu festlichen Anlässen Kanonensalut geschossen.

Update: Die Anzeige bei Immowelt „Barockschloss in Friedrichswerth“ ist inzwischen offline.

Am 23.1.2015 schreibt Conny Möller in der Thüringischen Landeszeitung: „Schloss ist Sorgenkind der Gemeinde Friedrichswerth