Syrische Rebellen beschießen Zitadelle von Aleppo




Die Zitadelle von Aleppo nach einem Treffer (im Vordergrund ein beschädigtes Minarett) / Screenshot YouTube
Die Zitadelle von Aleppo nach einem Treffer (im Vordergrund ein beschädigtes Minarett) / Screenshot YouTube

Aufständische haben am Sonntag (30. November) die Zitadelle von Aleppo in Syrien mit Raketen, bzw. Mörsergranaten beschossen. Auf einem Video sind der Abschuss eines Geschosses und zwei Einschläge schwerer Kaliber auf der historischen Festung zu sehen.

Die Altstadt von Aleppo mit dem (inzwischen weitgehend ausgebrannten) Souq und der Zitadelle sind eine Unseco-Welterbestätte. Angriffe darauf gelten als Kriegsverbrechen.

Die im Film zu sehende Mauer der Zitadelle von Aleppo zu Friedenszeiten 2008 / Foto: Burgerbe.de
Die im Film zu sehende Mauer der Zitadelle von Aleppo zu Friedenszeiten 2008 / Foto: Burgerbe.de
Nach den Einschlägen sind auf der Festung Staub- und Rauchwolken zu sehen. Aleppo ist seit Beginn des Bürgerkriegs umkämpft.

Teile der Innenstadt werden immer noch von den Rebellen der Freien Syrischen Armee gehalten. Sie stehen unter immer größerem Druck des Assad-Regime. Die Festung soll in den Händen von Assad-treuen Truppen sein. Und nun rückt auch noch der „Islamische Staat“ auf Aleppo vor.

Für Archäologen sind die Kämpfe eine Katastrophe. Aleppo gilt als einer der ersten Orte, wo Menschen sich in größeren Gruppen niederließen, eine Stadt gründeten, einen Tempel bauten und Handel trieben. Seit wohl 5000 Jahren ist die fruchtbare Ebene in günstiger Lage am Fluss Quwaiq ununterbrochen besiedelt.

Das Portal der Zitadelle von Aleppo
Das Portal der Zitadelle von Aleppo

Bei einer 1996 begonnenen und von der Gerda-Henkel-Stiftung geförderten Grabung auf dem Zitadellen-Hügel stießen Forscher unter Leitung von Professor Kay Kohlmeyer (Berlin) auf Hinweise auf Tempelbauten aus der frühen Bronzezeit (drittes Jahrtausend v. Chr.), der Mittelbronzezeit und einen Wiederaufbau um 1100 v. Chr. als Tempel des Wettergotts Hadad von Aleppo.

Aus dieser Epoche wurden einige hervorragend erhaltene Reliefs entdeckt. Der Hadad-Tempel war „eine der wichtigsten Kultbauten des alten Orients”, wie es im Bericht der Stiftung über die Grabung heißt. Ein verirrtes Geschoss könnte nun 3000 Jahre alte Relikte unwiderbringlich zerstören.

Das Video wurde von der Association for the Protection of Syrian Archaeology veröffentlicht. Darauf sind ein Abschuss und (vermutlich zwei unterschiedliche) Einschläge auf dem Zitadellen-Gelände zu sehen:

Aktuell ist eine Vielzahl historischer Stätten in Syrien und im Irak akut bedroht. Schäden sind oft nur durch Satellitenbilder sichtbar. Bildervergleiche zeigen oft schwere Schäden wie bei der Kreuzfahrerburg Krak des Chevaliers.