Der Rittersaal-Einsturz von Schloss Hamm



Schloss Hamm: Bergfried und Nordtor / Foto: Wikipedia / Gruesome Gary / CC-BY-SA 3.0
Schloss Hamm: Bergfried und Nordtor / Foto: Wikipedia / Gruesome Gary / CC-BY-SA 3.0 / Foto oben: SAn Stelle des eingestürzten Palas (links) befindet sich eine Terrasse / Foto: Wikipedia / Venetianer / CC-BY-SA 3.0

Großbrände und andere gravierende Unfälle waren auf Burgen und Schlössern leider alle paar Generationen zu erwarten. Manche Schicksalsschläge waren so furchtbar, dass die betreffenden Bauten jahrzehntelang von ihren Besitzern gemieden wurden.

Ein Beispiel dafür ist Schloss Hamm. Das steht nicht in Westfalen, sondern nahe Bitburg und war einst eine der größten Festungen der Eifel.

Gerhard von der Horst ließ auf deren Mauern im 17. Jahrhundert ein veritables Renaissanceschloss errichten, das immer noch wie eine trutzige Burg aussieht.

Ab dem 18. Jahrhundert saßen hier die Grafen von Lannoy. Franz-Ferdinand von Lannoy brachte es bis zum kaiserlichen Generalfeldmarschall und Kommandanten der Festung Ehrenbreitstein. Nach der Französischen Revolution sparten die Grafen allerdings am Unterhalt ihres Schlosses.

So sah Schloss Hamm 1902 aus. (Urheberrecht abgelaufen)
So sah Schloss Hamm 1902 aus. (Urheberrecht abgelaufen)

Das rächte sich 1835: Die Bodendielen des Rittersaals im Palas gaben nach und stürzten in die darunterliegenden Räume. Es soll dabei viele Tote gegeben haben. So etwas kam in alten Gemäuern ohne Bauaufsicht gelegentlich vor.

1184 hatte in Erfurt sogar ein königlicher Hoftag buchstäblich in der Jauche geendet, nachdem morsche Dielen eingebrochen und die Besucher bis in die Jauchegruben des Kellers gefallen waren.

Die Lannoys machten danach einen Bogen um das Schloss mit dem in Trümmern liegenden Palas und ließen es durch eine Amtmann notdürftig verwalten. Erst nach ihrem Aussterben, 1887, begann der Wiederaufbau. Und zwar durch den Erben, Graf Friedrich-Anton von Renesse-Breitbach.

Den eingestürzten Saal ließ er nicht wieder aufbauen. An seiner entstand eine Terrasse. 1902 war die Sanierung abgeschlossen.

1945: SS zündet das Schloss an

Im März 1945 traf es Schloss Hamm erneut hart: SS-Männer legten zwei Tage vor dem Einmarsch der Amerikaner Feuer im Schloss. Das wieder aufgebaute Renaissancepalais brannte ab.

Otto Graf von und zu Westerholt und Gysenberg begann dann 1958 mit dem erneuten Wiederaufbau und setzte hinter die viergeschossige Hoffassade einen Neubau.

Schloss Hamm ist weiter im Besitz der gräflichen Familie und das größte noch bewohnte Burgschloss der Eifel. Die Schlosskapelle kann für Hochzeiten gemietet werden, ebenso wie eine Ferienwohnung.

Schloss Hamm hat auch eine Homepage.