Jugendherberge Burg Hohenberg schließt


Burg Hohenberg / Foto: Wikipedia / Richard Huber / CC-BY-SA 3.0
Burg Hohenberg / Foto: Wikipedia / Richard Huber / CC-BY-SA 3.0

Zugang zur Burg Hohenberg / Foto: Wikipedia / Richard Huber / CC-BY-SA 3.0
Zugang zur Burg Hohenberg / Foto: Wikipedia / Richard Huber / Lizenz: CC-BY-SA 3.0
Am Ende ging es nur noch ums Geld: Nach einem Streit um Zuschüsse, die der Freistaat Bayern partout nicht gewähren wollte, stellt die Jugendherberge auf Burg Hohenberg ihren Betrieb nun innerhalb von acht Tagen ein.

Das Land Bayern ist somit um eine leer stehende, verfallende Burg reicher.

Damit wirft der Betreiber, die Stiftung Sudetendeutsches Sozial- und Bildungswerk (SSBW) nach 60-jährigem Betrieb spektakulär das Handtuch. Eine tragische Entwicklung zu Lasten der jugendlichen Gäste, die sich aber schon seit Jahren andeutete.

Im Dezember 2012 hatte der Gefängnisturm wegen anstehender Sanierungsarbeiten geschlossen werden müssen. Vor zwei Monaten musste auch das Fürstenhaus von 1666 dicht machen. Damit stehen mehr als 100 den 150 Betten nicht mehr zur Verfügung. Die Herberge ist somit laut SSBW nicht mehr rentabel zu führen.
Bildungswerk und Innenministerium verhandelten intensiv über die entstehenden Kosten. Die Sudetendeutschen wünschten sich einen Betriebskostenzuschuss als Ausgleich für die nicht mehr nutzbaren Räume.

Der Freistaat als Eigentümer der Burg lehnte das „aus haushaltsrechtlichen Gründen“ ab.

Schild am Eingang der Burg / Zugang zur Burg Hohenberg / Foto: Wikipedia / Richard Huber / Lizenz: CC-BY-SA 3.0
Schild am Eingang der Burg / Zugang zur Burg Hohenberg / Foto: Wikipedia / Richard Huber / Lizenz: CC-BY-SA 3.0
Zusagen konnte das Innenministerium die Übernahme der Kosten für die Sanierung des Fürstenhauses. Allerdings nur, solange sie der „statischen Gebäude- und der Verkehrssicherung“ dienen.

Die Umbauten zur Modernisierung des Beherbergungsbetriebs in Höhe von zwei bis vier Millionen Euro solle die Stiftung selbst tragen. Dazu sieht sich diese jedoch nicht in der Lage.

Die Stiftung Sudetendeutsches Sozial- und Bildungswerk, so ihr Vorsitzender Günter Reichert, frühere Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung, nehme „mit tiefer Wehmut Abschied von der Burg Hohenberg“.




Man sei „stolz auf die in diesem Objekt geleistete Erinnerungs-, Bildungs- und Begegnungsarbeit, bedrückt von dem Verlust dieses markanten Brückenpfeilers zwischen der alten und der neuen Heimat der aus den böhmischen Ländern vertriebenen Deutschen und ihren tschechischen Nachbarn“.

Die aus staufischer Zeit stammende Burg hoch über dem Egertal war nach der Plassenburg die wichtigste Festung der Markgrafschaft Brandenburg-Kulmbach-Bayreuth. Sie sicherte den strategisch bedeutenden Pass von Schirnding.

Im April 1945 lieferten sich SS und vordringende US-Truppen letzte Kämpfe in der Gegend. Dabei wurde eine Reihe von Wehrtürmen zerstört. 1951 begann Bayern den Wiederaufbau, 1955 zogen dann Jugendherberge und Begegnungsstätte ein.

Hier geht es zur Pressemitteilung der Stiftung: „Sudetendeutsche ziehen sich aus der Burg Hohenberg zurück
Der Bayerische Rundfunk verkündet: „Jugendherberge macht dicht“ (nicht mehr online verfügbar)
Jüngste Entwicklung: Bayern will nun doch für die Modernisierung der Burg zahlen und die Jugendherberge dann wieder an einen Pächter vermieten, meldet ebenfalls der Bayerische Rundfunk.

Die Lage der Burg: