Spukschloss Mutzschen stand zum Verkauf


Schloss Mutzschen erreicht man über eine Brücke / Foto: Wikipedia / Stephan Komp / CC-BY-SA 3.0
Schloss Mutzschen erreicht man über eine Brücke / Foto: Wikipedia / Stephan Komp / CC-BY-SA 3.0
(Update April 2015: Es gibt eine Interessentin für Schloss Mutzschen, die ein Biker-Hotel plant)
Sachsen ist immer wieder für eine Überraschung gut. Jetzt ist ein echtes Spukschloss auf dem Markt (für 350.000 Euro): Das barocke Schloss Mutzschen bei Leipzig mitsamt 57.000 Quadratmeter großem Grundstück.

Das dort zuständige Gespenst weist Ähnlichkeiten mit dem von Langspielplatten bekannten Hui Buh auf. Es verkleidet sich gern und sitzt am liebsten in der Küche nahe des Ofens, wo es sich lautstark beschwert und beim Verlassen des Raums die Türe knallt.

Normalerweise trägt es dazu das in seiner Branche übliche Weiß, zu besonderen Anlässen wurde es aber auch schon mit Trauerschleier gesichtet. Einen Pfarrer soll es mal mit Hilfe eines Elefantenrüssels durchs Schloss gejagt haben…


Achso, das Gespenst mag keine neuen Besitzer. Eventuell ist das auch der Grund, warum es im Trubel der vergangenen 140 Jahren nicht mehr aufgetaucht ist.

Portal von Schloss Mutzschen / Foto; Wikipedia / Stephzan Komp / CC-BY-SA 3.0
Portal von Schloss Mutzschen / Foto; Wikipedia / Stephan Komp / Lizenz: CC-BY-SA 3.0
Vor-Vorgängerbau war eine mittelalterliche Burg, von der man aber nichts mehr sieht. Danach entstand hier ein Schloss, das 1681 abbrannte.

Kurfürst August der Starke brauchte in der Gegend aber dringend eine standesgemäße Unterkunft für seine Jagdgesellschaften und ließ das Schloss daher 1702 wieder aufbauen.

Hier bezogen auch die Schauspieler Quartier, die im nahen Schloss Hubertusburg zur Zerstreuung des sächsischen Hofes auftraten. Gleichzeitig sorgten die jeweiligen Herren auf Mutzschen in den umliegenden Dörfern für Ordnung. Missetäter wanderten schon mal in die (bis heute erhaltene) Zelle im Flankierungsturm.

Der Fels auf dem das Schloss steht, wurde mit der Zeit wie ein Schweizer Käse durchlöchert, da er reiche Ausbeute an Schmucksteinen (Achaten) verspricht. Dieses Gangsystem diente dann im Zweiten Weltkrieg als bombensicherer Unterstellplatz für Bestände der Leipziger Universitätsbibliothek und von deren wertvoller Münzsammlung.



Ansehnlich: Das Treppenhaus von Schloss Mutzschen / Foto: Wikipedia / Stephan Klop / CC-BY-SA 3.0
Ansehnlich: Das Treppenhaus von Schloss Mutzschen / Foto: Wikipedia / Stephan Klop / CC-BY-SA 3.0
Nicht mal die US-amerikanischen Eroberer mit ihrem Näschen für versteckte Kunstschätze bekamen Wind davon (wundert mich ja, dass hier noch niemand das Bernsteinzimmer gesucht hat).

Letzte Besitzer vor dem Krieg waren die Erben einer Gruppe kaiserlicher Offiziere, die das Rittergut durch die Dr.-Emil-Neumann-Stiftung verwalten ließen. Das Schloss wurde nicht beschädigt und nach Kriegsende umgehend enteignet.

Die SED übergab das Schloss an die FDJ. 1963 entstand hier eine Jugendherberge mit 105 Betten. Der Betrieb musste 2003 aus Brandschutzgründen einstellt werden. Es gibt auch noch ein kleines Heimatmuseum, das bei einem Besitzerwechsel aber seine Räume räumen würde.

Mittlerweile werden die Sanierungskosten auf sechs Millionen Euro geschätzt, und die Gemeinde will das Schloss für besagte 350.000 Euro loswerden. Aber die Suche nach einem Investor gestaltet sich außerordentlich schwierig…


Mehr zur Käufersuche im Handelsblatt: „Schloss mit Gefängnisturm zu verkaufen
Die Anzeige bei Immowelt ist inzwischen offline (März 2015).



Ein Gedanke zu „Spukschloss Mutzschen stand zum Verkauf“

  1. Ja, was wird eigentlich gesagt?????
    Es ist ein komplettes Schloss wie ein Schloss sei soll. Gross, Topf Berg, Brücke, Park, Teich, Gefängnis, Historie, Turm, Wachterhaus, 5 Minuten von A14, etc. 6 Millionen ist Betrug. Wir sind mit 200.000 Euro in 4 Monaten fertig und bieten 225.000 Euro. Aber auf unsere Angebot ist nicht geantwortet.
    Also wo liegen wirklich die Probleme?

    Hans Ramp

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