Ruine Osterburg: Ausstellung zeigt Ergebnisse der Grabung



Die Ruine der Osterburg bei Bischofsheim / Foto: gemeinfrei
Die Ruine der Osterburg bei Bischofsheim / Foto: gemeinfrei / Foto oben: Wikipedia / Bbb-Commons / CC-BY-SA 3.0
Die ausgedehnte Ruine der Osterburg bei Bischofsheim in Unterfranken gibt viele Rätsel auf.

Allzuviel von ihrer Geschichte ist nicht überliefert, und seit ca. 1270 ist sie nur noch ein Trümmerfeld auf dem nach ihr benannten Berg.

Im Frühjahr 2015 hatte der Verein Freunde der Osterburg im Bereich des mit Schutt verfüllten Palas eine archäologische Grabung gestartet. Diese wurde 2022 mit einer Ausstellung abgeschlossen.

Ziel war es, etwa 2200 Kubikmeter Schutt zu entfernen und die Ausdehnung der Anlage sichtbar zu machen. Die äußere Ringmauer umgab im Hochmittelalter ein Areal von ca. 80 Meter Länge und 55 Meter Breite.
Das Palas, also der repräsentative Saalbau, hatte eine Ausdehnung von 58 mal zehn Metern. Reichlich Platz für die ritterlichen Bewohner und ihr Gefolge, um bei Gelegenheit ordentlich zu feiern. In der Palas Ruine soll drei bis vier Meter tief gegraben werden, bis der Boden erreicht ist.

Von der ausgedehnten Burg sind nur noch Mauerreste übrig / Foto: gemeinfrei
Von der ausgedehnten Burg sind nur noch Mauerreste übrig / Foto: gemeinfrei
Die Burgfreunde hofften dabei auf interessante Funde, und sie wurden nicht enttäuscht.

Sie hatten schon mehrfach die Grabungserlaubnis beantragt, was das Amt für Denkmalpflege mangels ausreichender archäologischer Begleitung aber abgelehnt hatte.

Um die Grabung zu ermöglichen, vermittelte die Behörde dem Verein Harald Rosmanitz als Grabungsleiter, den Projektleiter Archäologie des Archäologischen Spessartprojekts. Dr. Joachim Zeune leitete die Grabung.

Die Kosten der Grabung sollten laut Main-Post 41.000 Euro betragen. Sollten Funde auftauchen, würde es teurer.

Entdeckt wurden unter anderem viele Keramik- und Eisenteile wie Beschläge, Schlüssel und Küchenzubehör sowie landwirtschaftliches Gerät. Waffen wurden nur wenige gefunden.

Die Burg könnte auf den Überresten einer keltischen Fliehburg aus vorchristlicher Zeit stehen. Jedenfalls sind solche Burgen auf umliegenden Erhebungen nachgewiesen. Im sechsten Jahrhundert soll dort ein Jagdschloss eines Frankenkönigs gestanden haben.

Die Burg entstand dann vermutlich im 12. Jahrhundert als Grenzbefestigung des Bistums Würzburg gegen die mächtigen Äbte des Klosters Fulda. Wahrscheinlich haben deren Truppen die Burg auch um 1270 zerstört.

Unklar ist, wieso die Anlage derart groß dimensioniert worden war, und wie viele Ritter eigentlich in den Mauern gelebt haben. Eventuell war der Besitz auch zwischen mehreren Adeligen aufgeteilt.

Die Burgruine war nach dem 17. Jahrhundert in Vergessenheit geraten. Erst 1897 stießen Waldarbeiter beim Wegebau auf die Mauerreste. Danach fiel die Osterburg erneut mehr als hundert Jahre in eine Art Dornröschenschlaf.

Es existiert übrigens eine Sage über einen Schatz in den Gewölben der Osterburg. Wer diesen findet, erlöst damit auch gleich die Weiße Frau, die hier gelegentlich spuken soll…

Stand 2023: Die durch die Stadt Bischofsheim mithilfe von Fördermitteln von LEADER sanierte, frei zugängliche Burgruine dient nun als Ausflugsziel und als offizieller Trauort. Infotafeln auf dem Gelände erzählen von ihrer Geschichte.

Ein kurzes Video zur Ausstellung mit dem Grabungsleiter Dr. Zeune:

Weiterlesen:
Hier finden sich Informationen zur Ausstellung der Ergebnisse der Grabung im um 1600 erbauten Rentamt der Burg.

Hier geht’s zum Artikel von Marion Eckert aus dem Jahr 2014 in der Main-Post: „Osterburg wird Großbaustelle
Mehr Infos auf der Seite der Freunde der Osterburg