Schloss Lichtenstein (Sachsen) für 78.400 Euro zwangsversteigert



Schloss Lichtenstein in Werdu / Foto: Wikipedia / Regi51 / CC-BY-SA 3.0
Schloss Lichtenstein bei Zwickau / Foto: Wikipedia / Regi51 / CC-BY-SA 3.0
Bei der heutigen Zwangsversteigerung von Schloss Lichtenstein in Sachsen gab es nur einen einzigen Bieter.

Für lediglich 78.400 Euro erhielt Bauunternehmer Mario Schreckenbach den Zuschlag. Das meldet MDR-Online.

Schreckenbach wolle nun erstmal Reparaturen durchführen lassen und nach Investoren für die Sanierung suchen. Der 54-Jährige wolle das Schloss mitsamt den unterirdischen Gängen auch wieder der Öffentlichkeit zugänglich.

Schreckenbach bringt Erfahrung in der Sanierung denkmalgeschützter Objekte mit. Im Ort ist man über die Entwicklung sichtlich froh.


Für die Denkmalimmobilie von 1648 sowie ein benachbartes Schwesternwohnheim waren zunächst 446.800 Euro veranschlagt worden. Für diesen Preis fand sich allerdings kein Käufer.

Bis zum Jahr 2000 hat das Schloss über dem Ort Lichtenstein ein Altenheim beherbergt. 1988 kam ein Schwesternwohnheim mit zehn Wohnungen hinzu.

Das Schlossgrundstück ist 100.000 Quadratmeter groß. Unter Schloss und Schlosskapelle befinden sich unterirdische Gänge samt Verlies und Folterkammer nebst einer Gruft (siehe unten), durch die es noch bis vor wenigen Jahren beliebte Führungen gab.


Blick zu Schloss Lichtenstein / Schloss Lichtenstein in Lichtenstein (Kreis Zwickau) / Foto: Wikipedia / Regi51 / CC-BY-SA 3.0
Blick zu Schloss Lichtenstein / Schloss Lichtenstein in Lichtenstein (Kreis Zwickau) / Foto: Wikipedia / Regi51 / CC-BY-SA 3.0
Eigentümer des stark sanierungsbedürftigen Schlosses war seit 2000 Alexander Prinz von Schönburg-Hartenstein. Dieser hatte das Schloss ursprünglich als Familiensitz umbauen lassen und für kulturelle Nutzungen öffnen wollen.

Nun sei er aber mit der Grundsteuer im Rückstand. Die Gläubigerbank betrieb den Verkauf. In der Kreditabteilung der Bank dürfte man sich ordentlich über den niedrigen Preis geärgert haben…

Das Schloss geht auf eine Burg aus dem 13. Jahrhundert zurück. Der Vorgängerbau war im Dreißigjährigen Krieg 1632 durch kaiserliche Truppen zerstört worden. Nach Kriegsende 1648 wurde es wieder aufgebaut. Zwischen 1945 und 2000 nutzte der Caritasverband das Gebäude des Bistums Meissen als Altenheim.

Gruseliges Detail in der Lichtenstein-Gruft: Einer der 20 Särge, in denen Mitglieder des Hauses Schönburg liegen, steht einen Spalt breit offen.

Der 1859 im Alter von 73 Jahren verstorbene Otto Victor I. von Schönburg-Waldenburg fürchtete sich derart vor dem Scheintod, dass er den Sargdeckel durch Keile leicht offen stehen ließ.

Außerdem war seine letzte Ruhestätte mit einem Alarmsystem gesichert: Eine Signalleine führte vom Sarg durch ein Loch in der Decke bis in seine Räume und war dort mit einer Glocke verbunden. Mit dieser wollte er seinen Bediensteten läuten, falls er aus dem Scheintod erwachte. Bislang hat er noch kein Notsignal gegeben…

Der NDR-Online-Artikel zur Versteigerung: „Schlossherr gefunden“ ist nicht mehr online.
Über die Reaktionen in Lichtenstein schreibt die Freie Presse: „Schloss-Versteigerung sorgt für gute Stimmung“ (Artikel nicht mehr online)






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