Wo gibt’s die Burg für 1 Euro? In Beverungen



Eine Burg für 1 Euro kaufen: Nach der Wende wurde dieser Traum vieler Immobilienhaie in der ehemaligen DDR wahr. Mit fatalen Folgen.

Die Stadt Beverungen im Weserbergland hat jetzt auch den 1 Euro für eine Burg bezahlt. Das war hoffentlich die richtige Entscheidung.

Burg Beverungen geht damit ab sofort wieder in kommunalen Besitz über. Davon berichtet die „Neue Westfälische“.

Erhalten ist von der Burg ein fünfstöckiger Wohnturm, ein Wiederaufbau von 1914, der weitgehend unbeachtet nahe der Stadthalle steht. 

Das Denkmal gehörte seit 2008 einem privaten Investor, der seine Pläne aber nicht umsetzen konnte, und den Besitz nun an die Stadt zurückverkauft. Foto: Wikipedia / Jan Stubenitzky (Dehio) / CC-BY-CA-3.0.


Was die Kommune mit der Burg vorhat, ist noch nicht klar. Bürgermeister Hubertus Grimm spricht gegenüber der Zeitung von „zwei interessanten Ideen“, ohne weiter darauf einzugehen.

Neben der Burg befinden sich noch ein Rentmeisterhaus und ein altes Feuerwehrgerätehaus im Besitz der Stadt: alles potentielle Verkaufsobjekte.

Wappen von Beverungen / Quelle: Wikipedia
Wappen von Beverungen / Quelle: Wikipedia

Der Bürgermeister betont den verhältnismäßig guten Zustand der Denkmalimmobilie: Das Dach sei dicht, Erdgeschoss und erster Stock „sofort nutzbar“.

Nur an den Fugen der Ostfassade müsse noch gearbeitet werden. Ziel der Stadt sei es „das Wahrzeichen Beverungens wieder vorzeigbar zu machen“.

Die Burg stammt aus dem Jahr 1332: Der Paderborner Bischof errichtete hier zur Sicherung der Schifffahrt auf der Weser eine quadratische Wasserburg aus Bruchstein, der heutige Wohnturm war Teil der Befestigung.



Hessische Landsknechte besetzen und zerstörten die Anlage im Dreißigjährigen Krieg. Kaum war der vorbei, wurde sie ab 1650 wieder aufgebaut.

Nach dem Abriss großer Teile der Burg begann 1914 die Wiederherstellung, allerdings ohne die Wassergräben, die sogenannten Gräften. 1933 baute der Architekt Heinrich Bartels die Burg zu einer SA-Sportschule um.

In den 1980er Jahren richtete die Firma Tecta in der Burg das Kragstuhlmuseum ein, das 2003 in einen Neubau nach Lauenförde umzog. Seitdem steht die Burg leer.

2007 förderte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz die Sanierung des Wohnturms mit der Begründung: „Das in seiner Grundsubstanz noch weitgehend erhaltene gotische Gebäude besitzt städtebaulich und ortsgeschichtlich betrachtet eine ganz besondere Bedeutung„.


Ein Investor hatte die Anlage im Jahr 2008 gekauft. Wenige Monate später gab es bereits Ärger über das baustellenartige Erscheinungsbild des Bereichs vor der Burg und die offenbar schleppende Sanierung.

Weiterlesen:

Hier geht’s zum Artikel von Manuela Puls in der „Neuen Westfälischen“: „Stadt hat die Burg zurückgekauft

Weitere Informationen zur Geschichte der Burg Beverungen stehen in der Ebidat-Burgendatenbank.
Viele Fotos der Burg finden sich auf der Seite des UNESCO-Welterbeführers Raymond Faure.

Die Lage von Burg Beverungen an der Weser:



Ein Gedanke zu „Wo gibt’s die Burg für 1 Euro? In Beverungen“

  1. Na was für ein Glück, wer weiß was der private Investor vielleicht noch eher kaputt saniert hätte. Finde ich gut so.

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