Burg Eppstein: Schafe als Rasenmäher am Steilhang




Rhönschafe sorgen für kurzen Rasen im Zwinger von Burg Eppstein / Foto: Wikipedia / Dcoetzee / CC-BY-3.0
Rhönschafe sorgen für kurzen Rasen im Zwinger von Burg Eppstein / Foto: Wikipedia / Dcoetzee / CC-BY-3.0 / Foto oben: Burg Eppstein / Foto: Wikipedia / Johannes Robalotoff / CC-BY-SA 3.0

Auf vielen Burgen kennt man das Problem: Am Burghang gibt es Stellen, wo zwar wie verrückt das Gras wächst, wo man aber mit dem Rasenmäher nur als Bergsteiger hinkommt. Beim Rasenmähen in schwierigem Terrain ist es leider auch schon zu Todesfällen gekommen.

Auf Burg Eppstein in Hessen (und auf diversen anderen Burgen) ist man da auf eine natürliche und nachhaltige Lösung gekommen: Schafe als Rasenmäher. Davon berichtet das Höchster Kreisblatt.

2006 lieh sich die Stadt erstmals Schafe bei einem örtlichen Schäfer aus. Das klappte so gut, dass die Tiere seitdem jeden Sommer das Gras im den Bereich des Nordzwingers kurz halten.


Im Moment sind Mutter- und Tochterschaf dort im Einsatz – und ziemlich zutraulich. Schafböcke sind zwar auch effiziente Grasfresser, haben sich durch konstantes Blöken aber als zu laut erwiesen. Mit dem steilen Terrain kommen die Tiere bestens zurecht. Wo es etwas zu fressen gibt, da klettern die beiden Rhönschafe auch hin…

Burg Eppstein im Main-Taunus-Kreis machte im vergangenen Jahr übrigens von sich reden, als an Besucher für Führungen Tablets ausgegeben wurden, die eine virtuelle Zeitreise ermöglichen.

Der Burgberg wurde schon im 10. Jahrhundert befestigt. Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Spornburg 1122.

Dass große Teile der Ruine sich bis heute erhalten haben, geht auf eine falsch interpretierte Familiengeschichte zurück. 1804 hatte das Herzogtum Nassau die Anlage zum Abbruch versteigert. Die westlichen Gebäude wurden auch niedergelegt.

Doch bevor es auch zum Abriss der östlichen und des Bergfrieds kam, erwarb 1824 der österreichische Freiherr Franz Maria von Carnea-Steffaneo di Tapogliano zu Kronheim und Eppenstein die Ruine. Aus nostalgischen Gründen, denn er hielt sich für einen Nachfahren der Herren von Eppstein – was allerdings nicht stimmte.

Seine Erben verkauften Burg Eppstein 1869 an den Grafen Otto zu Stolberg-Wernigerode. Dessen Sohn ließ die Überreste ab 1906 sichern, um sie 1929 der Stadt Eppstein zu schenken (die damit auch für das Gras auf den Hängen zuständig ist). Seit 1926 gibt es auf der Burg ein Museum.

Um die Burg kümmert sich heute das Kastellan-Ehepaar Rudolph: Und das hat ein großes Herz für Schafe…

Der lesenswerten Artikel von Lokalredakteurin Christine Sieberhagen im Höchster Kreisblatt: „Leichtfüßige Feinschmecker“ ist leider nicht mehr online verfügbar.

Reichlich steile Rasenflächen: Die Ruine von Burg Eppstein aus der Luft: