Burg Scharfenstein: Nächste Sanierungs-Runde



Burg Scharfenstein (Kernburg) Foto: Wikipedia / MacElch (Rainer Kunze) / CC-BY-3.0
Burg Scharfenstein (Kernburg) Foto: Wikipedia / MacElch (Rainer Kunze) / CC-BY-3.0

Seit inzwischen acht Jahren läuft die Sanierung von Burg Scharfenstein im Eichsfeld. Nun geht sie in eine neue Runde: Ostflügel und Gewölbekeller werden saniert, und eine Lücke im Südwestflügel wird durch einen Bau mit Aufzug geschlossen.

Dabei wurde gerade der Stumpf des alten Bergfrieds entdeckt. Sein Keller soll jetzt geöffnet werden. Das meldet die Thüringer Allgemeine.

Bezahlt wird das Ganze durch Mittel der Stadt Leinefelde-Worbis und durch Fördergelder.

Die Burg stammt ursprünglich von 1209. Zur Nemesis der Anlage entwickelte sich der Prediger Heinrich Pfeiffer. Er trommelte in umliegenden Dörfern und unter der bis heute erhaltenen Linde auf der Burg für die Lehren Martin Luthers. Und das ziemlich erfolgreich.

Allerdings interpretierte er die Reformation eher im Sinne des radikalen Thomas Müntzer, dem er sich anschloss. Das hieß: Weg mit dem Feudalsystem! Pfeiffer wurde Anführer des örtlichen Bauernaufstands und sorgte persönlich dafür, dass die Symbole der alten Ordnung zerstört wurden:

Und das waren hier 1525 eben Kloster Reifenstein und Burg Scharfenstein. Nach der verlorenen Schlacht bei Mühlhausen wurde er hingerichtet.




Burg Scharfenstein: Blick auf den Burghof / Foto: Wikipedia / Die Ziegler / CC-BY-3.0
Burg Scharfenstein: Blick auf den Burghof / Foto: Wikipedia / Die Ziegler / CC-BY-3.0

Bereits sieben Jahre später ließ Friedrich von Wintzingerode die Burg allerdings wieder aufbauen. Die Anlage war nun nicht mehr strategisch wichtig und wurde nur noch als Verwaltungssitz und Gefängnis genutzt.

1802 fiel die Burg an Preußen, das sich nicht sonderlich für das Bauwerk interessierte. Noch 1864 wurde der baufällige Bergfried abgerissen. 1909 brannte die Burg nach einem Blitzschlag aus.

Die DDR nutzte das, was von der Burg übrig war als Kinderferienlager. Die Treuhand verkaufte die Anlage nach 1990 glücklicherweise nicht an irgendwelche windigen Investoren, sondern 2002 an die Stadt Leinefelde-Worbis. Seit 2006 wird nun saniert.

2012 erhielt die Kommune dafür den Thüringer Denkmalschutzpreis.

Auf der Burg – einem der beliebtesten Ausflugsziele des Eichfelds gibt es einen Biergarten. Hier finden auch Konzerte und Kabarettabende statt. Mehr dazu auf der Homepage der Burg.

Hier geht es zum Artikel von Natalie Hünger in der Thüringer Allgemeinen: „Auf Burg Scharfenstein wird ab August wieder kräftig gebaut

Der Blick von oben mit Google Maps: