DNA-Test: Dunkelgräfin war nicht Madame Royale



Marie Antoinette mit ihren Kindern, links ihre älteste Tochter Marie Thérèse. Foto:Wikipedia/Musée de France
Marie Antoinette mit ihren Kindern, links ihre älteste Tochter Marie Thérèse, die Madame Royal. Foto: Wikipedia/Musée de France

In Hildburghausen liegt keine französische Königstochter begraben. Das gab jetzt der MDR Thüringen bekannt. Es ist keine wirkliche Überraschung. Interessant ist eher die Vorgeschichte.

Der Sender hatte trotz massiven Widerstands aus der Bürgerschaft eine Grabungsaktion durchgedrückt. Auch ein gegen das Projekt gerichteter Bürgerentscheid, der die nötige Stimmenzahl nicht erreichte, und eine Mahnwache konnten den Sender nicht beeindrucken.

Er ließ im Oktober 2013 das Grab der 1837 verstorbenen „Dunkelgräfin von Hildburghausen“ vor laufenden Kameras öffnen und die DNA der bröseligen Knochen untersuchen.

Wissenschaftler verglichen sie mit der DNA von Alexander Prinz von Sachsen, einem Nachkommen der einstigen französischen Königsfamilie.

Ergebnis: Keine Verwandtschaft. Damit ist die in Thüringen seit vielen Jahren herumgeisternde Theorie widerlegt, auf Schloss Eishausen habe von 1806 bis 1837 Marie Thérèse von Bourbon, die letzte überlebende Tochter des während der Revolution hingerichteten Königs Ludwig XVI. und seiner Frau Marie-Antoinette, gelebt.

Wer diese sogenannte Dunkelgräfin nun war, die die thüringer Einöde den glitzernden Metropolen vorzog, ist damit allerdings weiter völlig unklar. Der MDR ließ anhand des Schädels das Gesicht der Dame rekonstruieren, was aber auch nicht weiterhilft (ziemlich herb und androgyn, könnte vom Typ eher der „Dunkelgraf“ sein).

Hier geht es zum Online-Bericht des MDR Thüringen: „Dunkelgräfin von Hildburghausen war keine Königstochter

Die Vorgeschichte hier im Blog:
November 2013: MDR exhumiert Knochen aus Grab der Dunkelgräfin von Hildburghausen
April 2014: Bürgerentscheid gescheitert: Ein Kommentar
April 2014: Bürgerentscheid scheitert: MDR darf Grab der “Dunkelgräfin” öffnen
Januar 2013: MDR will “Dunkelgräfin” von Schloss Eishausen exhumieren