Ersatz für Louis de Funès-Museum auf Chateau Clermont (leider geschlossen)



Louis de Funès in seiner Paraderolle als konsternierter Gendarm an der Cote d’Azur / Foto: Wikipedia / Rolf Gebhardt / CC BY 3.0 / Foto oben: Chateau Clermont: Standort des ersten Louis de Funès-Museums / Foto: Wikipedia/Jibi44 / CC-BY 2.5
Louis de Funès ist auch 40 Jahre nach seinem Tod weiter einer der erfolgreichsten Komiker Westeuropas.

Der grandiose Darsteller mit den unvergesslichen Grimassen und dem charakteristischen Dialog: „Nein!“ – „Doch!“ – „Ooooh!“ verbrachte seine letzten Lebensjahre auf einem Schloss mit reicher Geschichte. Auf Chateau de Clermont an der Loire nahe Nantes.

Zwischen April 2014 und Oktober 2016 beherbergte das Anwesen neben Luxus-Appartements auch ein Louis-de-Funès-Museum. Das musste leider schließen. Glücklicherweise gibt es inzwischen an zwei anderen Orten Ersatz.

Das 30-Zimmer-Schloss mit Park und Weinberg entstand zwischen 1643 und 1649 als Wohnsitz der Familie Chenu de Clermont.

Angeblich hat ein de Clermont dem Prinzen von Condé im Krieg das Leben gerettet, wofür er mit Belohnungen nur so überschüttet worden sein soll…

Im 20. Jahrhundert war das Schloss Sitz der Familie de Maupassant. Es ist noch weitgehend im Ursprungszustand erhalten.


Louis de Funès wollte im Schloss seine Ruhe

Louis de Funès als Rabbi / Foto: Screenshot Youtube
Louis de Funès als Rabbi / Foto: Screenshot Youtube
De Funès‘ zweite Frau Jeanne Barthélemy de Maupassant erbte beim Tod ihrer Tante einen Teil des Besitzes.

Den Rest kaufte de Funès, der auf dem Schloss in erster Linie seine Rosen pflegen, im Filmsaal Kinostreifen sehen und vor allem seine Ruhe haben wollte.

De Funès hatte eine schon fast paranoide Angst vor Einbrechern. Er ließ extra eine Alarmanlage einbauen und lief zum Verdruss der Gattin jeden Abend mit einem riesigen Schlüsselbund durchs Schloss, um nicht nur die Türen, sondern auch die Schränke zu versperren.

Man konnte ja nie wissen…

Nach Louis de Funès‘ Tod 1983 (er ist auf dem nahen Friedhof von Le Cellier bestattet) verkauften die Erben das Schloss. Es gehört heute einer Immobiliengesellschaft, die besagte Luxus-Wohnungen einrichten ließ.

Das Louis de Funès-Museum zieht ins Schloss

Die Louis de Funès-Fans Roselyne Duringer und ihr Mann Charles konnten mit den Jahren rund 1000 Exponate aus den Filmen, Postkarten, Poster, Fotos, Zeitungsausschnitte und Fanartikel zusammensammeln. Es reichte, um jedes Lebensjahrzehnt des Schauspielers einzeln zu würdigen.

Diverse Stücke waren Leihgaben der de-Funès-Söhne Patrick und Oliver.

Im Juli 2013 richteten sie ein das zunächst in Le Cellier ein. In sechs Monaten drängten sich 5000 Besucher durch die beiden schmalen Räume.

Ein zweitägiges Louis-de-Funès-Fest zog im September 2013 rund 10.000 Besucher ins Städtchen, viele in den Kostümen von de Funès-Paraderollen als Koch oder Gendarm (bekannt z.B. aus „Louis und seine außerirdischen Kohlköpfe“).

Das Museum erinnert mit vielen Fotos an den genialen Komiker / Screenshot Youtube
So ging es nicht weiter. Völlig überrascht wurde das Betreiber-Ehepaar, als sie erfuhren, dass auf dem ehemaligen de Funès’schen Familienschloss Clermont außerhalb des Ortes noch Platz war.

Die Orangerie in einem Nebengebäude stand seit dem Auszug eines Restaurants leer.

Die Gelegenheit ließen sich die Duringers nicht entgehen: Sie mieteten die Räume und zogen um. Innerhalb weniger Monate wurde das „Musee de Louis“ (Eintritt: sieben Euro) zu einer der Attraktionen rund um Nantes.

In den 2,5 Jahren seines Bestehens besuchten rund 65.000 Besucher die Ausstellung. 2016 gab es dann Probleme mit dem Vermieter und der Gebäudesubstanz.

Daher musste das Museum Ende Oktober 2016 schließen.

Infos zu dem leider geschlossenen Museum:
Musée de Louis
(Link zum französischen Wikipedia-Eintrag)
Château de Clermont
44850 Le Cellier

Und weil’s so schön ist, hier nochmal der berühmte Dialog:

Welche Louis de Funès-Museen gibt es noch?

Fans des Komikers haben auch nach der Schließung des Museums auf Château de Clermont die Möglichkeit, weiter auf den Spuren von de Funès zu wandeln.

Es gibt erstens das Musée de la Gendarmerie et du Cinéma in Saint Tropez. Der noble Badeort und Yachthafen an der Côte d’Azur war sechs Mal Drehort für Louis de Funès‘ Abenteuer als Gendarm.

Und in der alten Genderamerie von Saint Tropez, die in den Filmen reichlich vorkommt, ist das Museum beheimatet. Es ist nicht nur de Funès‘ sondern auch anderen Stars wie Brigitte Bardot und Romy Schneider gewidmet.

In der Gendarmerie nationale in Saint-Tropez werden Erinnerungen an Louis de Funès gezeigt / Bild: Wikipedia / Arnaud 25 / CC-BY-SA 4.0

Hier geht es zur Website des Museums mit Öffnungszeiten etc. (nur auf Französisch). Mehr Infos zum Museum stehen in einem Artikel bei Frankreich-Webzine: „Louis de Funès-Museum in Saint-Tropez“ (Link zum Artikel)

Das „neue“ Museum in Saint-Raphaël

Und zweitens gibt es seit Juli 2019 ein einzig auf das Erbe von Louis ausgerichtetes Louis de Funès-Museum im Örtchen Saint-Raphaël in der Provence.

Sohn und Enkel des Komikers haben das Museum eröffnet und es erfolgreich durch die Corona-Pandemie gebracht.

Sie zeigen dort etwa 350 Stücke aus der Familiensammlung – die Gendarmenmütze aus den Filmen ist Saint-Tropez darf nicht fehlen. Hier geht es zur Website des Museums. Den Museumsprospekt gibt es sogar auf Deutsch als PDF!

Das Frankreich-Webazine hatte einen Artikel zur Eröffnung des Museums gebracht: „Neues Louis de Funès-Museum an der Côte d’Azur“ (Link zum Artikel)

Louis de Funès würde am 31. Juli 2024 übrigens 110 Jahre alt.




Weiterlesen:

Ein Bericht des „Figaro“ zur Schließung des Museums: „Le musée de Louis de Funès ferme le 30 octobre 2016„.

Bilder des Museums vor der Eröffnung findet man auf der Seite der Crowdfounding-Plattform „KissKissBankBank“ unter dem Titel: „Le musée de Louis de Funès s’installe au château de Clermont

Hier ein Videoblick aufs Schloss und die Ausstellung (zum Teil heimlich gefilmt, denn Fotografieren ist dort verboten):



5 Gedanken zu „Ersatz für Louis de Funès-Museum auf Chateau Clermont (leider geschlossen)“

    1. @Mario K. – Danke für den Hinweis. Ja, das Museum ist leider seit Oktober 2016 geschlossen. Text ist akualisiert…

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