Oberes Schloss Siegen: Gas gegen Holzschädlinge



Blick auf die sogenannte Kernburg des Oberen Schlosses in Siegen / Foto: Wikipedia / Frank Behnsen / CC BY 3.0 DE
Blick auf die sogenannte Kernburg des Oberen Schlosses in Siegen / Foto: Wikipedia / Frank Behnsen / CC BY 3.0 DE

Mit Fledermausohren würde man sie wahrscheinlich hören können: Die Insekten, die manchen alten Dachstuhl besiedelt haben und sich die Innereien der Holzbalken mit großer Wonne schmecken lassen.
Das Problem kennt man auch im Oberen Schloss Siegen, dem Sitz des regionalgeschichtlichen Siegerlandmuseums.

Hier ist der sogenannte Grafentrakt von Schädlingsbefall betroffen. Die meisten Gebäudeteile der einstigen Residenz der Grafen von Nassau auf dem Siegberg stammen aus den Jahren nach 1506. Die Holzbalken sind entsprechend trocken – eine appetitliche Kost für holzvertilgende Käferlarven.

Bei Sanierungsarbeiten fielen die gefräßigen Insekten auf. In solchen Fällen gibt es mehrere Möglichkeiten, um die für die Substanz der jahrhundertealten Bauten gefährlichen Plagegeister wieder loszuwerden:

1) Ausbau der Holzbalken/Panele und Wiedereinbau nach Schädlingsbeseitigung wie auf Schloss Falkenlust – das geht aber nur, wenn der Befall noch klar umgrenzt ist, die Panele einfach auszubauen sind und sich das Ganze auf wenige Räume beschränkt.

Das Torhaus mit dem Haupteingang zum Schloss / Foto: Wikipedia / Bob Ionescu / CC BY 3.0
Das Torhaus mit dem Haupteingang zum Schloss / Foto: Wikipedia / Bob Ionescu / CC BY 3.0

2) Das Thermische Verfahren: Das heißt, das Gebäude wird mehrere Tage lang so stark erhitzt, dass Käfer und Larven absterben. Erfolgreich praktiziert z.B. auf Burg Bischofstein an der Mosel.

3) – und diesen Weg wollen die Siegener gehen – den Einsatz von Gas. In diesem Fall Sulfuryldisflourid, das in den 1950er Jahren speziell zur Bekämpfung von Holzschädlingen entwickelt worden ist. Das meldet „Der Westen“.

Der Grafentrakt wird dazu luftdicht abgeklebt, das Museum geschlossen. Das Gas soll dann etwa 72 Stunden lang in den Räumen stehen, um auch wirklich in die Balken einzuziehen und alle Käfer zu erreichen.

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Einige Tage später kontrolliert der TÜV dann, ob sich das Gas komplett verflüchtigt hat und gibt das Gebäude wieder frei.

Insgesamt soll die Sanierung des Grafentraktes rund 870.000 Euro kosten. Das Projelt wird durch Bundes und Landesmittel in Höhe von 185.700 Euro gefördert. Den Hauptanteil der Kosten in Höhe von 684.300 Euro trägt die NRW-Stadt Siegen – es wird aus eigenen Mitteln und aus Spenden finanziert.

Weiterlesen:
Hier geht es zu dem Artikel: „Einsatz gegen Schädlinge im Oberen Schloss

Ausführlich wird das Thema auch bei „siwiarchiv.de“, dem Blog der Archive im Kreis Siegen-Wittgenstein, behandelt: „Sanierung im Oberen Schloss


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