US-Übungsplatz Hohenfels: Kein Zutritt zur Hohenburg




Warnschild vor Truppenübungsplatz / Foto: Wikipedia / Fiorellino / CC BY 3.0 DE
Warnschild vor Truppenübungsplatz / Foto: Wikipedia / Fiorellino / CC BY 3.0 DE / Foto oben: Die Hohenburg / gemeinfrei
Raversdorf und Kittensee sind heiß umkämpft. Und das ständig. Auf dem bayerischen Truppenübungsplatz Hohenfels üben Einheiten der US Army, wie Autokonvois sich am besten durch die engen Gassen von Oberpfälzer Dörfern kämpfen, in deren malerischen Häuschen und Vorgärten sich bis an die Zähne bewaffnete feindliche Truppen verschanzt haben.

Manchmal dürfen auch Nato-Partner mitspielen.

Das unter US-Kontrolle stehende Hohenfels-Areal ist einer der größten Truppenübungsplätze Deutschlands. Er hat sogar eine eigene Burgruine: Die 1000 Jahre alte Hohenburg am nordöstlichen Rand der Anlage. Öffentlich zugänglich ist sie natürlich nicht.

Das ärgert einige Bürger, schließlich könnte eine solche Burgruine Touristen anlocken. Aber solange das Risiko besteht, in Manöver zu geraten, in denen die GIs die beste Strategie gegen grimmige IS-Kämpfer, (vielleicht auch?) Putins Invasionstruppen oder die mexikanische Nationalgarde einüben, bleibt der Weg zur Ruine gesperrt. Leider.

Abgeordneter fragt nach Öffnung

Die Ruine der Hohenburg / Foto: Sven-121 / Public Domain
Die Ruine der Hohenburg / Foto: Sven-121 / Public Domain
Der Landtagsabgeordnete Reinhold Strobl (Mitglied der in Bayern eher seltenen SPD) hatte nichtsdestotrotz kurz vor der vergangenen Europawahl einen Versuch gestartet, das Denkmal wieder zu öffnen.

In einem Brief an das CSU-Innenministerium hatte sich Strobl „für eine Herauslösung der Burgruine oder ein dauerhaftes Zutrittsrecht eingesetzt“, ließ der Sozialdemokrat per Pressemitteilung verlauten.


Absage aus München

In der bayerischen Staatsregierung dürfte man den Antrag des roten Strobl grinsend zur Kenntnis genommen und sich gleich an die Formulierung der Absage gemacht haben.

Leider, leider könne man nichts für ihn und seine Genossen tun.

Man selbst sehe ja die Bedeutung des Tourismus, aber Frau von der Leyen und die Amerikaner, tja, die wollten beide einfach nicht.

O-Ton der Antwort:
Bereits mehrfach hat die Bayerische Staatsregierung die Ausgliederung der Burgruine gegenüber der US-Armee geltend gemacht. Unsere Bestrebungen wurden bisher sowohl vom Bund als auch von der US-Armee abgelehnt. Eine Verkleinerung des Truppenübungsplatzes ist aktuell keine Option.“

Aus militärischer Sicht seien just die Randflächen, auf denen auch die Burgruine steht, „unentbehrlich“, weil sie „eine wichtige Schutz- und Pufferfunktion zur Vermeidung von Staub- und Lärmbeeinträchtigungen darstellen“.

Nunja, es ist wohl eher der Burgberg, der Lärm und Staub abfängt.

Bei einer Öffnung der Ruine auf dem Berg könnten die Truppen im Tal immer noch so viel Lärm machen, wie sie möchten, die Nachbarn blieben geschützt.

Eine Schutzbehauptung?

Das Ganze scheint also eher eine Schutzbehauptung zu sein, weil die Militärs keinen Meter Boden preisgeben und sich nicht auch noch vom Burgberg aus in die Karten schauen lassen wollen.

Klar, dass Strobl so eine Antwort wurmt: „Es wäre ein gutes Zeichen der Amerikaner, wenn sie hier endlich zum Einlenken bereit wären“, gibt der Abgeordnete der Supermacht mit auf den Weg.

Die Burg gehörte 550 Jahre lang zum Hochstift Regensburg. 1810 kam sie als verfallende Ruine zu Bayern.

Blick via Google Maps: Der Ort Hohenburg liegt außerhalb des grau eingezeichneten Truppenübungsplatzes. Die Ruine der Hohenburg befindet sich hingegen auf dem Gelände…



Ein Gedanke zu „US-Übungsplatz Hohenfels: Kein Zutritt zur Hohenburg“

  1. Der Truppenübungsplatz „Hohenfels“hat auch einen deutschen Teil.Ich selbst war während meiner Bundeswehr-Zeit beim Truppenübungsplatz „Hohenfels“
    Ich war von 1. Juni 1971-bis zum 31.Dezember 1972 bei der Stabskompanie Jägerbrigade !! in der Graf-Aswin-Kaserne in Bogen bei Straubing beim Fernmeldezug stationiert.Wir führten auf „Hohenfels“Schieß-Übungen durch.Währed der Pausen habe ich mit dem Kampfmesser einen Aschenbecher aus Baumrinde mit der Aufschrift Hohenfels geschnitzt.

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