Burg Donaustauf: Wo Barbarossa ruhig schlef



Die Ruine von Burg Donaustauf / Foto: Public Domain
Die Ruine von Burg Donaustauf / Foto: Public Domain
Die Ungarn auf ihren wendigen Pferden waren im 10. Jahrhundert in Süddeutschland eine wahre Landplage (das endete erst 955 mit der Schlacht auf dem Lechfeld).

Das Auftauchen der plündernden magyarischen Reiter führte ganz nebenbei zum Bau diverser Fliehburgen. Eine davon ist Burg Donaustauf über dem heutigen Markt Donaustauf im Landkreis Regensburg.

Und die Gemeinde (ansonsten bekannt durch den protzig-klotzigen „Walhalla“-Ruhmestempel) feiert just in diesem Jahr 1100 Jahre Burg Donaustauf mit einem eigenen Programm: Im Bürgerhaus Donaustauf gibt es eine Ausstellung „914 bis 2014: 1100 Jahre Burg Donaustauf“.

Hinzu kommen Vorträge, historische Spaziergänge, „Mittelalter-Basteln“ und – im brauchtumsverbundenen Bayern obligatorisch – der Schießwettkampf um die Jubiläumsscheibe „1100 Jahre Burg Donaustauf“ am 5. Oktober in der örtlichen Mehrzweckhalle, unterstützt durch reichlich Weißbier.

Die Burgruine: Gut zu erkennen sind die Reste der Burgkapelle im ersten Stock / Foto: Wikipedia / Robotriot  / CC BY 3.0 DE
Die Burgruine: Gut zu erkennen sind die Reste der Burgkapelle im ersten Stock / Foto: Wikipedia / Robotriot / CC BY 3.0 DE

Der Burgberg über der Donau war schon um 500 v. Chr. durch die Kelten befestigt worden. Als Erbauer der Burg gilt in den Jahren 914 bis 930 Bischof Tuto von Regensburg. Nach Ende der Ungarn-Bedrohung blieb die Burg natürlich weiter bestehen.

Den bayerischen Herzögen passte die Befestigung an dieser Stelle gar nicht: 1132, 1146 und 1161 eroberten sie die Anlage und richteten einiges an Schäden an, die die Bischöfe umgehend wieder reparieren ließen (sie sperrten dort auch aufmüpfige Donaustaufer Bürger ein).

Bautechnisch gilt Donaustauf als Paradebeispiel einer mittelalterlichen Abschnittsburg. „D.h. von einem „Kern“ aus wurde ein Mauerring nach dem anderen gegen die Angriffseite (nach Norden) vorgeschoben und jeder dieser Abschnitte durch einen festen Torbau abgeriegelt bzw. zugänglich gemacht“. (zitiert nach dem Artikel zur Burg auf www.donaustauf.de – Link siehe unten)


Die Schweden ließen nur Ruinen übrig
Die Schweden ließen nur Ruinen übrig / Foto: Wikipedia / Photographer: Christoph Neumüller
Mittelalterliche Promis schauten gelegentlich in diesen wehrhaften Mauern vorbei. Kaiser Barbarossa soll 1156 hier eine Nacht verbracht haben. Im Juli 1355 kam Kaiser Karl IV. vorbei, um die (hochverschuldete) Burg in Besitz zu nehmen.

Zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges war die Burg eine starke, mit Bastionen versehene Festung und fest in kaiserlicher/bayerischer Hand. Die Burgbesatzung fühlte sich so sicher, dass sie 1833 einen Kleinkrieg gegen die Trosse mit schwedische Versorgungswagen begann.

Die Invasoren ließen sich diese gefährlichen Nadelstiche nicht bieten und griffen die Burg im eisigen Januar 1634 an.

Unter großen Verlusten gelang die Eroberung. Die Schweden gingen sofort daran, die Mauern zu sprengen und die Gebäude niederzubrennen. Die Donaustaufer waren nicht unbedingt unglücklich, konnte sie die Ruine doch jetzt jahrzehntelang als Steinbruch nutzen.

Nach einigen Besitzerwechsel (z.B. Thurn und Taxis) gehört die Ruine nun seit 1986 der Marktgemeinde Donaustauf.

Die Mittelbayerische Zeitung bringt anlässlich des Jubiläums ein längeres Interview von Heike Haala mit Oberkonservator Dr. Michael Schmidt: „1100 Jahre Burg Donaustauf“ (darin war auch das Jubiläumsprogramm aufgelistet). Der Artikel ist leider nicht mehr online verfügbar.

Mehr zur Geschichte der Burg auf des Seite der Marktgemeinde Donaustauf