Schah, Queen, Gorbi: Staatsbesuch auf Schloss Benrath



Staatsbesuch des belgischen Königspaars: Empfang im Schloß Benrath. Foto: Lothar Schaack / Bundesarchiv / CC BY-SA 3.0 DE
Glamour in der Bonner Republik: Staatsbesuch des belgischen Königspaars Baudoin und Fabiola 1971: Empfang im Schloss Benrath. Foto: Lothar Schaack / Bundesarchiv / CC BY-SA 3.0 DE / Foto oben: Schloss Benrath / gemeinfrei

Staatsbesuche waren in der alten Bundesrepublik eine ganz große Sache mit reichlich Platz in der Tagesschau. Noch der letzte blutrünstige Diktator und juwelenbehängte Potentat in Fantasieuniform wurde mitsamt Entourage ehrergiebigst hofiert – und durfte auf reichlich Entwicklungshilfe und Bürgerschaften für den Kauf deutscher Qualitätsprodukte inklusive Waffen rechnen.

Schließlich wollte man im Kalten Krieg punkten, der DDR eins auswischen und ein paar Geschäfte machen. Zum Kulturprogramm gehörten natürlich auch Schlösser.

Dummerweise liegen Bonn und Düsseldorf ja nicht in Bayern, so dass für Kurztrips in barocke Pracht regelmäßig nur die Schlösser Augustusburg (Brühl) und Benrath (Düsseldorf) in Betracht kamen.

In Benrath hatte man jetzt die Idee, just diesem Kapitel der Schlossgeschichte von den 1950er bis zum Ende der 1980er Jahre eine Ausstellung zu widmen. Sie begann am 28. September 2014.

Die Liste der illustren Gäste der Bundes- und NRW-Landesregierung ist naturgemäß lang: Queen Elizabeth II. kam mit ihrem knorzigen Gemahl, der noch in Amt und Würden weilende Schah samt Farah Diba, Adenauer mit General de Gaulle im Schlepptau, und auch Königin Fabiola von Belgien und die Royals aus Schweden & Jordanien wurden fürstlich bewirtet.


Südseite des Schlosses / Foto: Wikipedia / Uwe Barghaan / CC-BY-3.0
Südseite des Schlosses / Foto: Wikipedia / Uwe Barghaan / CC-BY-3.0

Stocksteif saßen die Würdenträger sodann beim Bankett zusammen, krampfhaft bemüht, keinen Fauxpas zu begehen, der die Beziehungen schwer belasten hätte können. Zum Schluss erschien 1989 Gorbatschow und grüßte freundlich.

Gorbi setzte den Schlusspunkt in Sachen Staatsbesuche. Danach machte der Denkmalschutz nicht mehr mit. Außerdem war das Hofieren von oft selbsternannten Herrschern nicht mehr so wichtig. Der Fokus internationaler Treffen verschob sich auf irgendwelche Gipfel. Die Besucher zog es mehr und mehr nach Berlin, wo sie nicht weiter auffallen (außer vielleicht Donald Trump und Prinz Philipp).

Das Museum Schloss Benrath ist überhaupt ein interessanter Ausstellungsort. Zuletzt war dort eine Schau über „André Le Nôtre, den Gartenkünstler von Versailles“ zu sehen.

Zum Thema glamouröse Staatsbesuche in der alten Bundesrepublik: Und hier mal ein paar Videobilder von der offiziellen Visite des britischen Thronfolgerpaars Charles und Diana 1987 in Deutschland beim damaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker und dem jungen Boris Becker:

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