Unterburg Lissingen stand 2014 vor Zwangsversteigerung



Der Innenhof der Unterburg von Burg Lissingen / Foto: Wikipedia/Frank Martini/CC-BY-SA-3.0
Der Innenhof der Unterburg von Burg Lissingen / Foto: Wikipedia/Frank Martini/CC-BY-SA-3.0

Update 16.1.2015: Zum neuesten Stand in Sachen Versteigerung geht es hier: „Unterburg Lissingen: Lehrer bietet 250.000 Euro

Update 6.2.2014: Die Versteigerung ist zunächst aufgeschoben, der Besitzer hat Antrag auf Vollstreckungsaussetzung gestellt. Darüber muss das Gericht nun zunächst befinden, schreibt der Trierische Volksfreund.

Wer schon immer Burgherr werden wollte und gerade etwas Kleingeld übrig hat, sollte sich den 6. Februar 2014, 11 Uhr im Kalender eintragen.

Im Amtsgericht Daun (Vulkaneifel) sollte dann die Unterburg der zweigeteilten Burg Lissingen in Gerolstein zwangsversteigert werden. Burg Lissingen (wie auch die Burg Eltz) ist eine der wenigen nie im Krieg zerstörten Eifelburgen.

Dahinter steckt ein Streit zwischen dem Noch-Besitzer und einer Bank um die Fälligkeit von 300.000 Euro. Das meldet die Gerolsteiner Zeitung.



Der vom Gutachter errechnete Verkehrswert der Unterburg beträgt 867.900 Euro. Dafür bekommt der Käufer gleich ein ganzes Ensemble an historischen Gebäuden mit dem schlossartigen Herrenhaus als Mittelpunkt. Es umfasst üppige 664 Quadratmeter Wohnfläche („Baujahr: ab 1000, Modernisierung: 1914 komplett umgebaut/saniert, ab 2000 begonnene Sanierung“).

Die ehemalige Burgmühle: Heute Restaurant und Standesamt / Foto: Wikipedia / Helge Rieder / CC-BY-SA-3.0
Die ehemalige Burgmühle: Heute Restaurant und Standesamt / Foto: Wikipedia / Helge Rieder / CC-BY-SA-3.0

Die Problem an so einem Herrenhaus im nüchternen Gutachter-Sprech (Auswahl): „Wirtschaftliche Wertminderung: übergroße Räume, derzeit nicht nutzbar“; „bautechnisch ist das Objekt in einem stark renovierungsbedürftigen Allgemeinzustand“; „Schädlingsbefall im Dachstuhl“; „Fenster erneuerungsbedürftig; aufsteigende Feuchtigkeit Kellergeschoss“; „Warmwasserversorgung: keine“.

In besserem Zustand ist das Historische Mühlengebäude, von 1500 mit Burgcafe, Trauzimmer sowie das als Museum genutzt Ausstellungsgebäude. Hier sind auch die Braustuben Burg Lissingen beheimatet (die Speisekarte mit der Burgpfanne wäre einen Besuch wert). Hinzu kommen noch die Kulturscheune, Zehntscheune, Ökonomiegebäude, Torgebäude mit Wohnhaus, das E-Werk plus ein Parkgelände.



Die örtliche Kreissparkasse hat dem Besitzer bei der Finanzierung geholfen. Sie will nun nach einem Rechtsstreit besagte 300.000 Euro zurück und betreibt die Zwangsversteigerung. Der 72-jährige Besitzer weist gegenüber der Zeitung darauf hin, dass er bereits 3 Millionen Euro in die Burg gesteckt habe, und die Sparkasse sich als einer von mehreren Finanziers nur aufspielen wolle.

Die Burg am Flüsschen Kyll ist eine gut erhaltene, ehemalige Wasserburg aus dem 13. Jahrhundert. Sie wirkt von außen wie eine einzige Burg, ist aber eine Doppelburg. Sie besteht nach einer Teilung 1559 aus der Unterburg (Niederburg), die jetzt zum Verkauf steht, und einer Oberburg, die einen anderen Besitzer hat.

Das Gutachten mit dem nüchternen Titel: „Anwesen in 54568 Gerolstein, 2 K 23/10 (Burganlage)“, das als Grundlage der Zwangsversteigerung dient, ist leider nicht mehr online.

In der Gerolsteiner Zeitung schreibt Mario Hübner: „Burg Lissingen wird zwangsversteigert

Die Unterburg Lissingen hat auch eine eigene Homepage

Eine Burgführung durch die Unterburg mit dem Burgherrn Dr. Karl Grommes (2011):