Hund eingemauert: Risse in Kapellenwand von Schloss Burgk



Schloss Burgk an der Saale / Foto: Wikipedia / Geisler Martin / CC-BY-SA-3.0,2.5,2.0,1.0
Schloss Burgk an der Saale: Hund wurde eingemauert / Foto: Wikipedia / Geisler Martin / Lizenz: CC-BY-SA-3.0,2.5,2.0,1.0 / Foto oben: Zacke82 / CC-BY-SA 3.0
Schloss Burgk in Thüringen ist eine erstaunlich gut erhaltene und ziemlich imposante Schloss- und Burganlage auf einem Felsplateau über der Saale-Talsperre Burgkhammer (Saale-Orla-Kreis).

Problematische Nachrichten kommen jetzt aus der Schlosskapelle: In Wänden und der Decke sind Risse aufgetreten. Das örtliche Landratsamt hat die Kapelle vorerst für Besucher gesperrt. Das meldet die Ostthüringer Zeitung.

Ungeklärt ist, ob es sich um einen Denkzettel des Hl. Franziskus, als des Schutzpatrons der Tiere, handelt. Beim Bau der Burg haben die Handwerker in Sachen Tierquälerei nämlich schwer gesündigt…
Eine bautechnische Untersuchung der Risse soll nun erstmal Aufschluss über das Ausmaß der Schäden und mögliche Sanierungsarbeiten bringen.

Der Rest des Schlosses kann weiter besucht werden. Der Landrat kündigte an, falls nötig sofort bauliche Sicherungsarbeiten anzuordnen.

Das Torhaus von Schloss Burgk / Foto: Wikipedia / Thomas Kees (powerbiker1) / CC-BY-SA-3.0-DE
Das Torhaus von Schloss Burgk / Foto: Wikipedia / Thomas Kees(powerbiker1) / CC-BY-SA-3.0-DE
Das Schloss, das auf eine mittelalterliche Burganlage zurückgeht, war von 1768 bis 1945 Wohnsitz des Fürstenhauses Reuß ältere Linie (Greiz).

Eine der letzten Mitbesitzerinnen wäre übrigens fast Kaiserin geworden: Hermine Reuß ältere Linie hatte 1922 den verwitweten Kaiser Wilhelm II. geheiratet.

Dummerweise hatten ein verlorener Weltkrieg und die Revolution von 1918 den reisefreudigen Hohenzollern zuvor die Krone gekostet. Und seine Hoffnung, nach 1918 wieder in Deutschland an die Macht zu kommen, zerschlug sich dann auch.

Statt auf Schloss Burgk oder im Berliner Schloss führte Hermine nun auf Haus Doorn den Haushalt. Und das ziemlich resolut, wie man hört. Ihren Anteil am thüringischen Besitz verkaufte sie in den 1930er Jahren.

Nach dem Krieg wurden die Fürsten Reuß ätere Linie als „Junker“ von der sowjetischen Besatzungsmacht enteignet. Ihre Erben fordern nun einen Großteil des Schloss-Inventars im Wert von fünf bis sechs Millionen Euro zurück.

Die Hundemumie von Schloss Burgk / Foto: Wikipedia / Geisler Martin / CC-BY-SA-3.0,2.5,2.0,1.0
Die Hundemumie von Schloss Burgk / Foto: Wikipedia / Geisler Martin / CC-BY-SA-3.0,2.5,2.0,1.0
Ein Grund für einen erzürnten Heiligen Franziskus könnte eine der Hauptsehenswürdigkeiten des Schlosses sein. Und zwar ein 1739 bei Abbrucharbeiten entdeckter, mumifizierter Hund. Er lag in einem mit rotem Leder ausgeschlagenen Kasten, in dem sich auch ein Schlüssel und ein Tonnapf befanden.

Heute ist der luftgetrocknete Vierbeiner im Eingangsbereich hinter einer Glasscheibe zu sehen. Handwerker des 14. Jahrhunderts hatten das Tier – möglicherweise lebendig – in einer Kammer eingemauert, um durch dieses sogenannte Bauopfer „böse Mächte von der Burg fernzuhalten“.

Jetzt sieht man ja, wo so etwas hinführt…

PS: Solche Funde sind übrigens gar nicht so selten. Auf Schloss Hohenlimburg in NRW tauchte nach einem Blitzschlag im Jahr 1811 eine mumifizierte Hand im Mauerwerk auf, und man macht dort seitdem ein ziemliches Gewese darum (Eltern nutzen die Geschichte auch als Drohung gegenüber dem unbotmäßigen Nachwuchs, etc.).



Weiterlesen:
Hier geht’s zum Artikel der Ostthüringer Zeitung: „Schlosskapelle auf Schloss Burgk zeitweise gesperrt“ (der Hund wird nicht mal erwähnt!).