Die Siebethsburg (Sibetsburg): Piratennest in Wilhelmshaven




Mini-Rekonstruktion der Sibetsburg im Störtebecker-Park / Foto: Wikipedia/Enno Ellerbrock / CC Attribution-Share Alike 3.0
Mini-Rekonstruktion der Sibetsburg/Siebethsburg im Störtebeker-Park / Foto: Wikipedia/Enno Ellerbrock / CC BY-SA 3.0
Bis zum 4. Mai 2014 stand das Küstenmuseum Wilhelmshaven ganz im Zeichen von Klaus Störtebeker und Gödeke Michel. Eine Ausstellung widmete sich speziell der Piraterie im Jadegebiet während des Mittelalters. Titel: „Alles klar zum Entern – Piraten an der Jade“.

Im Mittelpunkt der Schau steht eine ostfriesische Piratenfestung: Die Sibetsburg (heute: Siebethsburg). Ostfriesen- (und Piraten-)Häuptling Edo Wiemken hatte die Anlage 1383 als Edenburg gebaut. Sie lag an einem Meeresarm, so dass die Schiffe direkt an der Burg anlegen konnten.


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Das Ausstellungsplakat
Um das Jahr 1400 gab es heftige Machtkämpfe zwischen den Häuptlingen und Grafen um Gebietsansprüche in den Regionen an Ems, Jade und Weser. Gleichzeitig machten die Vitalienbrüder den Kaufleuten der Hanse das Leben schwer.

Als die Hanse die Seeräuber um 1390 aus der Ostsee vertrieben hatte, verlagerten sie ihre Raubzüge in die Nordsee. Die Sibetsburg wurde für sie zu einem sicheren Hafen, Rückzugs- und Handelsort.

Die Hanse konnte nicht tatenlos zusehen, rüstete eine Strafexpedition gegen die Ostfriesen-Clans aus und eroberte die Burg im Jahr 1433. Zwei Jahre später wurde sie geschleift. Der Meeresarm verlandete. Heute liegt der Standort der Burg kilometerweit im Binnenland, etwa in der Mitte der Stadt Wilhelmshaven.

Archäologen des Küstenmuseums gruben 1962 bis 1964 die Fundamente des mächtigen Wehrturms der Burg und von Wirtschaftsgebäuden aus.

Die Ausstellung zeigt Schiffsmodelle, Waffen, Münzen und Handelsgüter, die Aufschluss über die Aktivitäten der Piraten geben sollen.



Mit interaktiven Karten, Hör- und Spielstationen wird nachvollzogen, welche Herrscher neben Edo Wiemken mit Piraten kooperierten, wer die Vitalienbrüder waren, welche Schiffe sie nutzten, mit welchen Waffen sie auf Raubzug gingen, welche Bedeutung die Hanse hatte, wie das Handelskontor eines hansischen Kaufmanns aussah und welche Waren damals geraubt und gehandelt wurden.

Karte von Ostfriesland zur Zeit der Häuptlinge um 1300 mit Standort der Sibetsburg / Bild: Wikipedia / Peter Frankfurt / CC-by-sa
Karte von Ostfriesland zur Zeit der Häuptlinge um 1300 mit Standort der Sibetsburg / Bild: Wikipedia / Peter Frankfurt / CC-BY-3.0
Für die Kleinen haben sich die Ausstellungsmacher einiges einfallen lassen, O-Ton der Veranstaltungsbeschreibung: „Kinder können sich in der Ausstellung als Piraten verkleiden und auf dem mittelalterlichem Marktplatz mit geraubten Waren handeln, im benachbarten Hafen ein Schiff entladen oder einfach in See stechen.“

Küstenmuseum Wilhelmshaven
Banter Deich 2
26382 Wilhelmshaven
Telefon: 04421 – 92 79 0

PS: Wenn man schon mal in Wilhelmshaven ist, sollte man sich natürlich auch das Deutsche Marinemuseum mitsamt Lenkwaffenzerstörer Mölders, Minenjagdboot Weilheim und dem U-Boot U 10 ansehen.




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