LVR und Burgenvereinigung wollen Übersicht über alle Burgen in Deutschland und Europa


Burg Falkenstein im Harz / Foto: Burgerbe.de
Burg Falkenstein im Harz / Foto: Burgerbe.de
Wie viele Schlösser, Burgen und Burgruinen gibt es eigentlich in Deutschland? Eine Frage, die immer wieder anders beantwortet wird. Ich gehe mal von ca. 20.000 aus. Und dann noch die ganzen anderen befestigten Häuser in Europa.

Um bei dieser Menge an historischen Bauten eine Übersicht zu bekommen haben der Landschaftsverband Rheinland (LVR) und die Deutsche Burgenvereinigung im Herbst 2011 in Köln eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet.

Ziel: Erstmal die Inventarisation der Burgen im Arbeitsgebiet des Landschaftsverbands. Mit dem am Europäischen Burgeninstitut in Braubach ursprünglich zur Auflistung der Burgen an Rhein und Donau entwickelten Inventarisierungsprogramm Ebidat sollen langfristig alle europäische Burgen erfasst werden.

eBurg Kriebstein: Ein echter Hingucker
Burg Kriebstein in Sachsen: Ein echter Hingucker
Bis jetzt arbeiten schon Forscher in Österreich, Ungarn und Tschechien damit, und das Interesse in anderen Ländern wächst. Das geht aus einer Pressemitteilung des LVR hervor.

Geschaffen wird eine digital web-gestützte Vernetzung der Daten, die alle nutzen können. Im Projekt werden Informationen zu den Burgenstandorten im Rheinland erfasst und zusammengetragen: Die Plätze werden kartiert, es findet eine umfangreiche Datenerfassung und archivalisches und archäologisches Quellenstudium statt.

Die historische Entwicklung wird wissenschaftlich aufgearbeitet, Zeichnungen, Pläne, Tabellen, Denkmalschutzangelegenheiten, Fotos und unter Umständen eine Neuerfassung werden in der Datenbank des EBI zusammengeführt.


Die Jugendburg Gemen im Frühling
Die münsterländische Jugendburg Gemen im Frühling
Die Datenerfassung und Aufbereitung soll aber „auch die Informationen zu den Burgen im landschaftlichen Kontext bündeln“.

Die deutsche Burgenvereinigung und die LVR-Ämter für Denkmalpflege bzw. Bodendenkmalpflege arbeiten Hand und Hand und stellen einander ihr Material zur Verfügung, die Datenbestände werden abgeglichen und wissenschaftlich erschlossen, unter anderem im Informationssystem KuLaDig („Kultur. Landschaft. Digital.“).

Die Burg Meersburg über Meersburg am Bodensee / Foto: Burgerbe.de
Die Burg Meersburg über Meersburg am Bodensee
Bis jetzt wurde für das Projekt mehr als ein Drittel des Materials erfasst. Nach dem Abschluss der Zusammenfassung der Datenbestände wird im Internet für jeden interessierten Benutzer ein umfangreiches Kompendium zu Burgen zur Verfügung stehen.

Nicht nur Forscher sollen dann das aufbereitete Material nutzen können, sondern auch jeder interessierte Bürger, der eine Burg besuchen möchte. Ein Teil der Daten ist daher bereits online und kann durchforstet werden.

Die Seiten bietet nicht nur historisch aufbereitetes Material, sondern informieren auch ganz praktisch darüber, etwa ob die Burg überhaupt zugänglich ist und wenn ja, zu welchen Öffnungszeiten. Die digitale Erfassung wird durch die Nordrhein-Westfalen-Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege gefördert.

Und hier geht’s zur Burgen-Datenbank des Europäischen Burgeninstituts.

Fotos: Burgerbe.de