Burg Hohenzollern: Wer stahl den Preußenschatz?



Burg Hohenzollern: In der Schatzkammer liegt die Preußen-Krone
Burg Hohenzollern: In der Schatzkammer liegt die Preußen-Krone

Was so ein echter Preußenkönig ist, der braucht auch einen Schatz. Friedrich II. zum Beispiel: Der Alte Fritz sammelte bekanntlich kostbare Edelmetall-Tabaksdosen, gerne mit dem einen oder anderen Brillanten verziert.

Ein durchaus nützliches Hobby: Eine hat ihm ja auch 1759 in der Schlacht von Kunersdorf als Kugelfang gedient und so möglicherweise das Leben gerettet.

Und der sündhaft teure spanische Tabak blieb auch unversehrt.

Friedrichs etwas aus der Art geratener, leicht prunksüchtiger Nachfahre Wilhelm II. gab sich mit solchen Kinkerlitzchen nicht zufrieden: Er bestellte bei den örtlichen Goldschmieden eine preußische Krone nebst Marschallstab in Gold mit jeder Menge Klunker.
Tabaksdosen und Insignien kann man heute auf Burg Hohenzollern (die Friedrich nie betreten hat) bewundern.

Der Hohenzollernschatz hat zwar auf abenteuerliche Weise die Endphase des Zweiten Weltkriegs überstanden (eingemauert im Keller der Dorfkirche von Kleinenbremen).

Aber im Juli 1953 waren er auf einmal ein Großteil des Goldes sowie alle Tabaksdosen aus Burg Hohenzollern verschwunden: Jemand hatte den Preußenschatz gestohlen!

Der Fall erwies sich schnell als einer der spektakulärsten Einbrüche der jungen Bundesrepublik. Und die Nation fieberte bei der Aufklärung mit.

Burg Hohenzollern von weitem
Burg Hohenzollern von weitem

Ein schmales Loch, durch das der Täter in die Schatzkammer der Burg gekrochen war, deutete zunächst auf ein Kind als Schuldigen. Sicherlich angestiftet von einem Profi.

In der Nachbarschaft fand sich bald auch ein Bub, der einen massiven Bolzenschneider sein eigen nannte, aber vehement jede Beteiligung an der Tat abstritt.

Er behauptete, das Einbruchswerkzeug „gefunden“ zu haben. Natürlich glaubte ihm das erstmal niemand.

Für die Ermittler war der Fall so schon fast gelöst, doch untersuchten sie sicherheitshalber noch anhand der Seriennummer des Bolzenschneiders dessen Weg vom Händler zum jungen Hauptverdächtigen.

Und da erlebten sie eine faustdicke Überraschung: Es gelang den Händler ausfindig zu machen – und der konnte anhand seiner Unterlagen einen gewissen „Paolo del Monte“ als Käufer identifizieren.



Burg Hohenzollern ist einen Besuch wert.
Burg Hohenzollern ist einen Besuch wert.

Dabei handelte es sich um einen polizeibekannten Hochstapler – alias Paul Falk – der auch noch als Schlangenmensch im Zirkus arbeitete. Bei ihm wurden Überreste des Schatzes gefunden: Den Löwenanteil der Einbruchs-Beute (zum Beispiel drei von sechs Tabaksdosen) hatte er allerdings schon zerschlagen, Metall und Steine weiterverkauft.

Die Reste kamen wieder zurück in dien Schatzkammer von Burg Hohenzollern, wo sie heute in Vitrinen und hinter dickem Panzerglas (Reichsinsignien) zu sehen sind.

Die Krone, die Falk aus unerfindlichen Gründen nicht gestohlen hatte, ist trotzdem nicht mehr im Ursprungszustand. Kaisersohn und einstiger Kronprinz Wilhelm, damals Chef des Hauses Hohenzollern, soll in den Notjahren nach 1945 einen Großteil der Steine aus der Krone gebrochen und verkauft haben.

Sie wurden durch billige Replikate ersetzt. Erhalten blieb nur der „kleine Sancy“, ein Brillant von 34 Karat.


Links:

Einen ausführlichen Bericht zum Einbruch und dessen Aufklärung hat dpa-Autor Marc Herwig geschrieben, erschienen unter anderem in der Mitteldeutschen Zeitung: „Burg Hohenzollern: Krimi auf der Kaiserburg„.
Fotos: Burgerbe.de