Schloss Wolfach: Bodenradar entdeckt alte Grundmauern



Der Westflügel von Schloss Wolfach / Foto: Eribula / CC-BY-SA-3.0-migrated
Der Westflügel von Schloss Wolfach / Foto: Eribula /
CC-BY-SA-3.0
Bis heute erhaltene Burgen haben sich meist aus Vorgängerbauten entwickelt, die wiederum oft an die Stelle mittelalterlicher Turmhügelburgen (sogenannter Motten) getreten sind.

Diese Baugeschichte ist für Historiker natürlich hochinteressant, aber dummerweise meist nur schwer nachzuvollziehen, da Grundmauern wiederverwendet und andere Fundamente bei Erweiterungen einfach überbaut wurden.

Um nach Vorgängerbauten zu suchen, müsste man eingentlich im Hof und Keller jeder Burg Grabungen veranstalten. Etwas mühsam. Auf Schloss Wolfach ging man einen zeitgemäßeren Weg: Mit Drohne und Bodenradar hat das Fachbüro Hübner sich den Burghof angeschaut – und erstaunliches entdeckt.

Die Ergebnisse der Untersuchung hat die Freiburger Denkmalpflege jetzt veröffentlicht. Der Schwarzwälder Bote berichtet davon.

Dass das zwischen 1671 bis 1681 durch Landgraf Maximilian Franz von Fürstenberg-Stühlingen als vierflügligr Anlage errichtete Schloss Wolfach einen kleineren Vorgänger hatte, war bekannt.

Im älteren Schloss aus der Zeit Graf Heinrichs VI. von Fürstenberg (gestorben 1490) hatten während des Dreißigjährigen Krieges einquartierte Truppen derart gehaust, dass es unbewohnbar gewesen war.

Der komplette Neubau einer wesentlich repräsentativeren Anlage erwies sich gut 20 Jahre nach Kriegsende als bessere und dem Fürstenhaus passrendere Lösung. Das Georadar konnte im Burghof in einem Meter Tiefe Fundamentreste von zwei langgestrecken Baukörpern (25 und 18 Meter lang) orten, die parallel zur heutigen Bebauung liegen.

Keine Überraschung, denn die Existenz des Vorgängerbaus ist gut belegt.

Spannender war dann der Fund zweier konzentrischer Strukturen in der Südwestecke des Hofs. Die 15-Meter-Kreise deuten auf die Existenz einer Turmhügelburg hin, die der Bevölkerung des frisch gegründeten Wolfach im 12. Jahrhundert als Fluchtburg gedient haben mag.

Das ist auch deshalb so interessant, weil sich von diesen hochmittelalterlichen Motten nur wenige Spuren erhalten haben.

Die historischen Fundamente werden nun in die Schlosspläne eingezeichnet, um bei möglichen Tiefbaumaßnahmen geschützt zu werden.

Links:
Und hier geht’s zum Artikel von Markus Adler im Schwarzwälder Boten: „Wolfach: Ein Schloss unter dem Schloss