Weißenhorn: Rathaus zieht ins Fuggerschloss



Fuggerschloss und Neuffenschloss in Weißenhorn/Foto: Fuggerschloss und Neuffenschloss in Weißenhorn/Foto: Andreas Praefcke/Creative Commons Attribution 3.0 Unported
Fuggerschloss und Neuffenschloss in Weißenhorn/Foto: Andreas Praefcke/Lizenz: CC Attribution 3.0

Die Fugger waren unermesslich reich. Zumindest aus Sicht der Schwaben. Und was macht man im Ländle mit viel sauer erspartem Geld? Genau: Man baut sich was.

So dachten sich das auch Jakob Fugger, als ihm der massiv in seiner finanziellen Schuld stehende Kaiser Maximilian im Jahr 1507 die Herrschaft über das Örtchen Weißenhorn bei Neu-Ulm übertrug. Der Fugger ließ gleich 1513 ein repräsentatives Schloss bauen und hatte dabei – wie fast immer – Glück.

Denn zwölf Jahre später wäre es um die Renaissancepracht fast geschehen. Angeblich 25.000 aufständige Bauern versuchten den Reichtum der Fugger zu plündern. Doch Weißenhorns Bürger konnten die Mauern verteidigen – woraufhin die aufgebrachte Landbevölkerung über das nahe Kloster Roggenburg herfiel.

Das Schloss wurde dann 1735 „barockisiert“ wie die Änderungen an der Fassade so schön beamtisch verbrämt werden. B>b Herbst 2013 soll der Fuggerbau und das benachbarte Alte Schloss (Neuffenschloss) wieder zum administrativen Zentrum des Ortes werden. Seit 2,5 Jahren lässt die Stadt nun schon beide Schlösser sanieren.

Aufwendig sind die Arbeiten dabei unter anderm im früheren Prunkzimmer der Fugger. Geplant ist, in den Gebäuden Büros für die Stadtverwaltung und ein Bürgerzentrum mit Gastronomie und Biergarten einzurichten.

Das hätte wahrscheinlich auch Jakob Fugger gefallen, schließlich hat man die Steuerbürger so vom zentral gelegenen Rathaus gut unter Kontroller – und zweitens bringt es Geld.

Einen ausführlicher Bericht über den Stand hat Michael Janjanin in der Südwestpresse verfasst: „Sanierung von Neuffen- und Fugger-Schloss in Weißenhorn“ (nicht mehr online verfügbar).



PS: Dieser Artikel über zwei schwäbische Schlösser ist auf dieser Website unter der Rubrik „Bayern“ abgelegt. Dahinter steckt eine etwas komplizierte Geschichte. Zur Fuggerzeit gehörte Weißenhorn rein verwaltungtechnisch seit einigen Jahren zu Vorderösterreich.

Grund: Kaiser Maximilian hatte es sich nach einem bayerischen Erbfolgestreit gesichert und von bayerisch-Schwaben gelöst. Erst nach dem Pressburger Frieden 1805 kehrte Weißenhorn dann wieder ins Bayernreich zurück. Den Fuggern war die Zugehörigkeit herzlich egal, Hauptsache der Handel lief…