Burg Vondern: Oberhausen vor dem Bergbau



Herrenhaus von Burg Vobdern
Blick vom Burghof auf das Herrenhaus von Burg Vondern / Fotos: Burgerbe.de

Bei Oberhausen denkt man heute in erster Linie an die schon etwas in die Jahre gekommene Plastikkonsumwelt namens „Neue Mitte“, den an der Autobahn A42 aufragenden düsteren Gasometer mit Blick auf den Rhein-Herne-Kanal und vielleicht noch an den ohrwurmartigen Song des Duos Die Missfits über das schmuddlige Stück Ruhrpott.

Aber eine mittelalterliche Wasserburg in einem schönen grünen Park?


Doch, die gibt’s: Und zwar Burg Vondern im Stadtteil Osterfeld – in Sichtweite des Gasometers (was in Oberhausen aber auf so quasi jedes Gebäude zutrifft). Schon zur Zeit der Wikingereinfälle, als noch niemand sich für die Kohle in der Tiefe interessierte, könnte hier eine hölzerne Turmhügelburg (Motte) gestanden haben. Beweise sind noch keine aufgetaucht, aber es gilt als wahrscheinlich.

Kunst im Burghof - im Hintergrund die Rückseite der Vorburg
Kunst im Burghof – im Hintergrund die Rückseite der Vorburg

Im Jahr 1162 wird die Befestigung erstmals urkundlich erwähnt. Die Anlage ging durch viele Hände (z.B. Grafen von Nesselrode, Droste zu Vischering). Und praktisch jeder neue Besitzer baute daran herum. Ihre heutige Form erhielt sie weitgehend durch einen Umbau unter der Familie von Loë im 15. Jahrhundert. Ursprünglich schützte ein System von Gräften (Wassergräben) die Burg, von denen heute fast nichts mehr zu sehen ist.

1937 fiel Burg Vondern an den preußischen Staat, heute ist sie im Besitz der Stadt Oberhausen. Nach dem Krieg wurden die verfallenden Burggebäude noch landwirtschaftlich genutzt.

Der weitere Erhalt der Burg war der Stadt allerdings zu teuer, Bergschäden machten sich bermerkbar und die Industrie rückte näher. Es gab bereits ernsthafte Überlegungen, das Gemäuer abzureißen.

Von den Wassergräben sind nur noch ein Schilfgürtel und ein Froschteich übrig
Von den Wassergräben sind nur noch ein Schilfgürtel und ein Froschteich übrig

Glücklicherweise gründeten engagierte Bürger 1982 einen Förderverein, der gemeinsam mit der Stadt die Sanierung organsierte. Das dauerte bis 1995. Bis 2006 wurde dann auch noch das ehemalige Stallgebäude wieder aufgemauert und präsentiert sich danach als modernes Seminarhaus mit zwei Etagen. Zurzeit werden die Fenster der Vorburg saniert.

Heute ist die Burg ein Kleinod, dessen Räume ständig für Trauungen und mehr oder weniger private Feiern vermietet werden. Einmal im Jahr findet rund um die Burg auch ein großer Mittelaltermarkt statt.


Und was kostet so eine Burgmiete?

Die ist gar nicht so teuer. Hier mal die offizielle Preisliste von der Burg-Vondern-Homepage (Stand 2013):

Herrenhaus

Erdgeschoss (großer Saal inkl. Nebenräumen und Küche): 400 Euro
Gewölbekeller: 400 Euro
Erdgeschoss und Gewölbekeller: 600 Euro
Trauzimmer: 100 Euro
Trauzimmer mit anschließendem Sektempfang: 150 Euro
Hofnutzung: 200 Euro

Bei der Remise sehen die Mietpreise folgendermaßen aus:

Erdgeschoss (inkl. kleiner Küche): 400 Euro
Obergeschoss (inkl. Teeküche): 400 Euro
Erdgeschoss und Obergeschoss: 600 Euro
Hofnutzung: 200 Euro

 

Ob der Wunschtermin noch frei ist, erfährt man im Belegungskalender des Fördervereins. Der Verein verstaltet auch gelegentlich musikalische Sonntags-Matineen (Eintritt: 12 Euro): Hier geht’s zur Übersicht über die Veranstaltungen.

Das Burggelände ist offen. Es gibt Burgführungen, auch speziell für Kinder.

Besucherinfo – Lage:
Burg Vondern
Arminstraße 65
46149 Oberhausen

Link: Website der Burg




Und hier kommt ein äußerst informativer 4,5-Minuten-Film der NRW-Stiftung zur Geschichte von Burg Vondern:

Und hier, der Song „Oberhausen“ der Missfits:

Fotos: Burgerbe.de